Die Anforderungen an ein Fenster sind ebenfalls gewachsen: Neben dem Lichteinfall und Blick nach Draußen stehen unter anderem die Aspekte Durchlüftung, Wärmedämmung, Schallschutz, aber auch Einbruchsicherheit im Fokus der Betrachtung einer jeden Gebäudeplanung. Sie suchen das für Ihre individuellen Gegebenheiten passende Fenster, beispielsweise für den Neubau oder die energetische Sanierung Ihrer Wohnung? Dann sind sie in diesem Ratgeber genau richtig!
Diese Fensterarten gibt es
Zunächst einmal werden Fenster unter bautechnischen Gesichtspunkten kategorisiert:
- Dachfenster beziehungsweise Lichtkuppel
- Fassadenanschlussfenster und Eckfenster
- Kellerfenster
Diese Unterscheidung beruht unter anderem auf den einbauspezifischen Anforderungen. Neben dem Blick ins Freie liegen die Hauptanforderungen im Lichteintrag, der Lüftungsfunktion, der Dämmung von Wärme und Schallemissionen sowie Sicherheitsaspekten gegenüber Einbrüchen oder auch unbeabsichtigten Fensterstürzen. Je nach funktioneller Priorität steht eine Vielzahl an Fensterarten, Materialien und Einbaumöglichkeiten zur Verfügung. Während technische Aspekte im Neubau leicht zu implementieren sind, kann die Montage moderner Fenster in bestehende Gebäude durchaus herausfordernd sein. Um das für Sie richtige Fenster zu ermitteln, ist deshalb die Konsultierung eines Fachbetriebs anzuraten. Eine geeignete Fensterwahl und der fachmännisch korrekte Einbau sind letztlich entscheidend für die Gewährleistung einer nachhaltigen Fensterfunktion.
Dachfenster – besondere Anforderungen an Einbau und Isolierung
Dachfenster müssen den hohen Wohnraumanforderungen eines Dachgeschosses genügen. Am Beispiel eines Schrägdachs wird deutlich, dass nicht nur der Einbau eines solchen Fensters komplex ist: Vor allem sollen Dachfenster eine optimale Wärmedämmung und Isolierung gegenüber Nässe und Regenwasser ermöglichen – und das natürlich bei gleichzeitig hohem Lichteinfall. Im Sinne eines behaglichen Raumklimas zu allen Jahreszeiten ist darüber hinaus auch die Zufuhr von Frischluft und Einstellung der Luftfeuchte zu gewährleisten. Genannte Anforderungen gelten auch für Flachdächer, wobei der Isolationswirkung gegenüber Witterungseinflüssen eine besonders hohe Bedeutung zuzusprechen ist.
Fassadenfenster – große Vielfalt
Fassadenfenster gibt es in unzähligen Varianten. Bei der Wahl des passenden Fensters sind dabei nicht nur die Anforderungen an Funktionalität und Einbaumöglichkeiten von Relevanz. Auch ästhetische Aspekte an Design und Innenraumausleuchtung sowie die Schaffung eines behaglichen Wohnraumklimas sind bei der Entscheidung zu berücksichtigen. Das Anforderungskollektiv in seiner Gesamtheit ist dabei komplex. Zum Beispiel kann sich die richtige Größe eines Fassadenfensters auch an weiteren Faktoren − wie beispielsweise der Gebäudeausrichtung − orientieren: Während nach gen Süden gerichtete Fenster zur Maximierung der Wärmeausnutzung möglichst groß sein sollten, ermöglicht der Einbau kleinerer Fenster auf der Nordseite des Gebäudes eine langfristigere Wärmespeicherung auch bei winterlichen Bedingungen und sorgt tageszeitunabhängig für ein ganzjährig behagliches Raumklima, beispielsweise in Schlafzimmern. Ein Energieberatungsunternehmen kann Sie hierzu bezüglich der vorliegen Gegebenheiten Ihres Gebäudes individuell beraten – und damit das für Sie passende Fenster ermitteln.
Flügelfenster
Ein weit verbreiteter Fenstertyp für Fassaden sind sogenannten Flügelfenster. Vereinfacht dargestellt bestehen diese aus einem fest im Mauerwerk integrierten Blendrahmen und den gelagerten Fensterflügeln. Ihre Beliebtheit ist vor allem den vielfältigen Öffnungsmöglichkeiten zuzuschreiben: Neben den vollständigen Öffnen bieten viele Flügelfenster auch die Möglichkeit zum Kippen. Insgesamt lässt sich damit flexibel ein angenehmes und an die Witterungsverhältnisse angepasstes Raumklima einstellen. Darüber hinaus sind auch Ausführungen als Drehfenster oder auch platzeinsparende Schiebefenster erhältlich.
Festverglaste Fenster
Aufgrund ihrer vergleichsweise hohen energetischen Effizienz werden zunehmend festverglaste Fenster verbaut. Insbesondere im Passivhausbau mit integrierter Wärmerückführung und Wohnraumbelüftung eignen sich festverglaste Fenster allein schon aus wirtschaftlichen Aspekten. Hervorzuheben sind aber auch ästhetische Aspekte: Neben vielfältiger Formgebungsmöglichkeiten überzeugen festverglaste Fenster durch ihr schlichtes, modern wirkendes Design. Als nachteilig ist die nicht vorhandene Möglichkeit zum Öffnen anzuführen. Je nach individuellen Vorlieben kann dies unter Umständen zu einem einengenden Wohngefühl führen, wobei der meist große Lichteinfall für eine behagliche Umgebungsatmosphäre führen kann − beispielsweise in der Ausführung als bodentiefes Fenster oder Panoramafenster.
Kastenfenster
Vorwiegend in Altbauten zu finden sind sogenannte Kastenfenster. Ihr charakteristisches Merkmal sind die inneren und äußeren Flügel. Trotz der Einfachverglasung lassen sich mit dieser Konstruktion relativ gute Wärmedämmeigenschaften erzielen. Aufgrund der energetischen Überlegenheit moderner mehrfachverglasten Flügelfenster sind Kastenfenster in heutigen Neubauten nicht mehr von bedeutsamer Relevanz. Investitionen in eine Modernisierung bestehender Kastenfenster mit Wärmeschutzverglasung können sich in der Gesamtkostenrechnung dennoch als wirtschaftlich günstig für Ihr Budget erweisen.
Sprossenfenster
Ein zeitloser und von Eleganz geprägter Fenstertypus ist bis heute das Sprossenfenster. Die Öffnungsmöglichkeiten solcher Fenster sind vielfältig. Hervorzuheben ist die stilistisch besonders ansprechende Ausführung als Dänisches Fenster, deren Fensterelemente zur Außenseite hin geöffnet werden. Übliche Bauformen des aus mehreren kleinen Glasscheiben zusammengesetzten Fensters sind die sogenannte echte Sprosse, die „Helima“-Ausführung mit innenliegenden Sprossen und die Variante mit aufgeklebten äußeren Sprossen, auch als „Wiener Sprosse“ bezeichnet. Letztere bietet vor allem beim Einsatz von Wärmeschutzverglasungen auch wärmeenergetische Vorteile: Aufgrund der durchgehenden Verglasungsfläche gibt es entsprechend geringe Verluste, beispielsweise an den Sprossenflanken.
Kellerfenster – besondere Anforderungen an das Wohnraumklima
Primäre Funktion eines Kellerfensters ist der Lichteinfall und die Abdichtung gegenüber besonderen Witterungsbedingungen (unter anderem Regen und Schnee) sowie erdreichbedingten Einträgen von Feuchtigkeit, insbesondere zur Vermeidung von Schimmelbildung. Ergänzend dazu müssen Kellerfenster in bewohnten Räumen sogar multifunktionalen Anforderungen genügen: Neben den im Gebäudeenergiegesetz genannten Anforderungen an Wärmedämmung, sollen Kellerfenster vor allem für einen möglichst großen Lichteinfall sorgen. Vor dem Hintergrund des kellerspezifischen Wohnraumklimas kommt der Lüftungsmöglichkeit eine ebenfalls große Bedeutung zu. Auch Aspekte der Einbruchsicherheit sind aufgrund der potenziell guten Zugänglichkeit der Fenster von Relevanz. Entsprechend groß ist die Vielfalt an Fenstervariationen. Für eine individuelle Auslegung des für Sie passenden Kellerfensters ist die Konsultation eines Fachbetriebs ratsam.
Das passende Fenster für jeden Einsatz: Auf das richtige Material kommt es an
Diesen Anforderungen muss ein modernes Fensterglas genügen
1. Wärmedämmung
Ein zentraler Anspruch an Material und konstruktive Ausführung des Fensterglases liegt in der Minimierung von thermischen Verlusten. Neben technischen Regelwerken beschreibt unter anderem das Gebäudeenergiegesetz dezidiert die rechtlichen Anforderungen hinsichtlich der Wärmedämmeigenschaften. Zur Einschätzung der jeweiligen Performance ist eine Gesamtbilanz zu betrachten. Neben der Verringerung von Wärmeverlusten wirken sich zusätzliche Wärmeeinträge solaren Ursprungs günstig auf den Wärmehaushalt aus. Hinzu kommen Folgeeinsparungen von Stromverbrauchskosten für Lampen durch den zusätzlichen Lichteinlass des Fensters.
Demgegenüber stehen aus wirtschaftlicher Sicht erhöhte Investitionskosten. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit sind unter anderem energetische Aufwendungen für die Herstellung zu nennen, welche sich negativ auf die Energiebilanz niederschlagen. Fenster heutiger Bauart werden in der Regel mit einem sogenanntem Mehrscheibenisolierglas ausgestattet. Dabei handelt es sich um einen mehrlagigen Glasverbund, dessen Zwischenräume zur Reduzierung der Wärmedurchgangskoeffizienten mit einem Schutzgas (häufig Edelgase wie Argon oder Krypton) befüllt sind. Je nach Fensterart kommen zusätzliche aufgedampfte Beschichtungen zur Minimierung von Wärmestrahlungsverlusten zum Einsatz.
2. Dichtheit
Heutige Fenster sind üblicherweise hochgradig abgedichtet, so dass ein Feuchtigkeitseintrag beispielsweise nur begrenzt stattfinden kann. Zulässige Undichtigkeiten sind unter anderem in der Norm DIN 18545-1 skizziert. Allerdings muss für den Luftwechsel das Fenster aktiv geöffnet werden. Eine unzureichende Durchlüftung kann dabei Konsequenzen mit Blick auf eine übermäßige Raumluftfeuchte und damit einhergehend die Gefahr von Schimmelbildung haben. Insbesondere bei thermisch hochwirksamen Wärmedämmglasscheiben kann es durch bei nicht gedämmten Fassadenwänden zu einem Niederschlag von Kondenswasser insbesondere im Fenster umgebenden Wandbereich kommen. Infolgedessen ist die Bildung von Schimmel nicht auszuschließen.
3. Schallschutz
Neben Dichtheit und Wärmedämmeigenschaften müssen Fenster – insbesondere bei Einsatz in urbaner Wohnlage – auch einen gewissen Schallschutz aufweisen. Zur Schalldämmung stehen vielfältig Möglichkeiten zur Verfügung, wie beispielsweise die Mehrfachverglasung (Mehrscheibenisolierglas), die Applikation von Dämpfungsfolien (Verbundglas) oder die Anpassung von Glasscheibendicke und -masse.
Wärmedämmung und Schallschutz sind dabei oftmals miteinander integriert – beispielsweise durch die thermische Entkopplung durch Kunststoffeinsätze. Für eine individuelle Anpassung an Ihre Wohnraumgegebenheiten, den geltenden gesetzlichen Anforderungen sowie der thermischen Auslegung des Gebäudes insgesamt ist eine umfassende Beratung von einem Fachbetrieb zu empfehlen.
4. Sicherheit
Darüberhinausgehende Sicherheitsanforderungen sind länderspezifisch und in den jeweiligen technischen Regelwerken definiert. Beispielsweise müssen Glasscheiben ab einer gewissen Höhe gewissen Auflagen zur Absturzsicherheit genügen. Dies betrifft auch Maßnahmen zum Einbruchschutz und Brandschutz. Zur Anwendung kommen sogenannte Sicherheitsgläser, die entweder einscheibig oder im Mehrscheibenverbund gefertigt werden. Die erhöhte Durchbruchsicherheit ist auf spezielle Wärmebehandlungsmaßnahmen zur Festigkeitssteigerung und Spannungsverteilung zurückzuführen. Auch die Applikation von entsprechenden Folienmaterialien ist üblich.
Auch das Material für Rahmen und Flügel muss stimmen
Heutige Fensterrahmen werden in der Regel aus den Materialgruppen Holz, Kunststoff, Aluminium oder auch Stählen gefertigt. Je nach Anforderungsprofil bieten diese Materialien spezifische Vorteile.
Holz
Holz zeichnet sich durch ein hohes Maß an Wärmedämmung aus. Gleichzeitig ist es vergleichsweise einfach fertigungstechnisch zu bearbeiten, weshalb sich vielzählige gestalterische Möglichkeiten ergeben. Moderate Witterungseinflüsse und eine fortlaufende Pflege vorausgesetzt, bieten Holzrahmen meist eine hohe Einsatzdauer.
Kunststoff
Kunststoff weist ebenfalls gute wärmedämmende Eigenschaften aus. Gleiches gilt in der Regel auch für die Witterungsbeständigkeit. Zur Erhöhung der Festigkeit kommen Werkstoffverbunde von Kunststoff und metallisch- beziehungsweise glasfaserverstärktem Kunststoff zum Einsatz. Verglichen mit einem Holzrahmen ergeben sich sogar Kostenvorteile. Vor dem Hintergrund ästhetischer Ansprüche kann individuell die meist große Rahmendicke als nachteilig empfunden werden.
Metall
Metallische Rahmen aus Aluminiummaterialien bieten ein Höchstmaß an Witterungsbeständigkeit (zum Beispiel Eloxal), Wartungsfreiheit sowie vielfältige gestalterische Möglichkeiten hinsichtlich der Form- und Farbgebung. Aufgrund der Festigkeitseigenschaften kommt Aluminium unter anderem bei Glasfassaden zum Einsatz. Auch Stahlwerkstoffe werden vereinzelt für solche Anforderungen verwendet. Verglichen mit Holz und Kunststoff sind Aluminiumrahmen deutlich kostenintensiver. Das geringere Wärmedämmvermögen wird durch den Verbund mit Kunststoffen abgemildert.
Mit diesen Tipps finden Sie das passende Fenster!
Fensterarten: Grundsätzlich werden Dachfenster, Fassadenfenster und Kellerfenster unterschieden. Jede dieser Fensterarten bietet eine Vielzahl an funktionellen Auslegungskonzepten und Designs aus optischer Perspektive.
Fenstermaterial: Entscheidend für die jeweilige Funktion ist das passende Fensterglas und Material des Rahmenwerks. Im Vordergrund der Materialwahl stehen oftmals isolierende Eigenschaften (Wärme, Schall), Stabilität und Witterungsbeständigkeit. Die Integration verschiedener Anforderungen erfolgt durch komplexe Auslegungskonzepte, wie zum Beispiel dem Mehrscheibenisolierglasverbund mit aufgedampfter Beschichtungsapplikation.
Eine individuelle Beratung lohnt sich: Die richtige Fensterwahl sollte an die Gegebenheiten Ihres Wohnraums angepasst werden. Dabei sind unter anderem Anforderungen wie Design, Wärmedämmung, Schallschutz und gesetzlichen Regelungen abzuwägen und entsprechend zu priorisieren. Aus wirtschaftlicher Sicht stehen Investitionskosten möglichen Einsparungen bei den Verbrauchskosten gegenüber. Ein Fachbetrieb wird Sie hierzu professionell und umfassend beraten.