Wofür verwenden die Krankenkassen ihre Milliarden?
Ausgaben gesetzliche Krankenversicherung: Wie viel Überschuss?
In der Vergangenheit kam es bei den gesetzlichen Krankenkassen hin und wieder zu Überschüssen. Seit 2019 befinden sich die gesetzlichen Krankenversicherungen allerdings im Minus - Tendenz steigend. Wo 2018 ein Defizit von 2,56 Milliarden Euro zu verzeichnen war, lag dieses im Jahr 2021 bei 6,74 Milliarden Euro. Derzeit müssen rund 14,6 Prozent vom Lohn als Krankenkassenbeitrag gezahlt werden, woran die Arbeitgeber mit 7,3 Prozent beteiligt sind.
Quelle: DEStatista.com
Ausgaben gesetzliche Krankenversicherung: Gesundheitsausgaben der GKV nach Ausgabenträgern
Die gesetzliche Krankenversicherung gab nach Ausgabenträgern gefiltert im Jahr 2021 254,8 Milliarden Euro (54,7 Prozent) an Gesundheitsausgaben aus. Damit leistet die GKV von allen Ausgabenträgern die höchsten Gesundheitsbeiträge. An zweiter Stelle der Ausgabenträger mit den höchsten Gesundheitsausgaben stehen private Haushalte mit 56,6 Milliarden Euro (12,2 Prozent). Der drittgrößte Ausgabenträger für Gesundheitsausgaben ist die soziale Pflegeversicherung mit 51,6 Milliarden Euro (11,1 Prozent). Weitere Ausgabenträger sind die private Krankenversicherung, die gesetzliche Unfallversicherung und die gesetzliche Rentenversicherung. Auch Arbeitgeber werden als Ausgabenträger gelistet.
Die mit Abstand größten Kostenblöcke für die GKV bestanden in den Krankenhausaufenthalten, den Arztbehandlungen sowie bei den Arzneimitteln. 44,78 Milliarden Euro gingen dabei Ärztliche Behandlungen aus, hinzu kamen 46,60 Milliarden Euro für Arzneimittel. Für Krankenhausbehandlungen wurden 85,87 Milliarden Euro ausgegeben.
Zahnärztliche Behandlung kostete die Krankenkassen 12,39 Milliarden Euro, Zahnersatz kostete 3,94 Milliarden Euro.Ebenfalls noch im zweistelligen Milliardenbereich sind die Aufwendungen für das Krankengeld (16,61 Milliarden).
Weitere Kosten-Positionen sind:
- Schwangerschaft/Mutterschaft: 1,62 Milliarden Euro
- Fahrkosten: 7,60 Milliarden Euro
- Behandlungspflege und Häusliche Krankenpflege: 7,85 Milliarden Euro
- Reha- und Vorsorgemaßnahmen: 3,49 Milliarden Euro
Quellen:
Gkv-Spitzenverband.de: Gkv-Kennzahlen
Gesetzliche Krankenversicherung: Was ist der Gesundheitsfonds?
Der sogenannte Gesundheitsfonds wurde 2009 von der Bundesregierung ins Leben gerufen. In den Gesundheitsfonds fließen Beiträge der Versicherten, der Arbeitgeber und der unterschiedlichen Versicherungsträger. Auch ein Bundeszuschuss fließt mit ein. Die Beiträge sowie der Bundeszuschuss geht wiederum an die gesetzliche Krankenversicherung, welche diesen zur Finanzierung der Versichertenleistungen nutzt. Die Beiträge belaufen sich über eine Grundpauschale der Versicherten, die dann durch bestimmte Zuzahlungen oder Abschläge ergänzt werden. Dazu wird eine Risikostruktur der Versicherten ermittelt, etwa über das Alter oder bestimmte Krankheiten der Versicherten.
Quelle: Bundesgesundheitsministerium.de: Gesundheitsfonds
Gesetzliche Krankenversicherung: Die leidige Frage der Parität
Vom 1951 bis 2005, also über mehr als 50 Jahre, war es in Deutschland Konsens, dass die Krankenkassenbeiträge zu gleichen Teilen von Arbeitgebern und Arbeitnehmer getragen werden. Steigerungen schlugen somit stets auf beiden Seiten negativ zu Buche.
2005 wurde dieses Prinzip ad acta gelegt. Der damals eingeführte Sonderbeitrag von 0,9 Prozent war nun allein von den Arbeitnehmern aufzubringen. 2015 fror die Politik den Arbeitgeberanteil schließlich bei 7,3 Prozent ein, was der Hälfte des festgelegten „allgemeinen Beitragssatzes“ von 14,6 Prozent entsprach.
Da die Kassen neben diesem „allgemeinen Beitragssatz“ bei Bedarf Zusatzbeiträge erheben können – und dies tun auch alle, wenn auch in unterschiedlicher Höhe – zahlen die Arbeitnehmer nun erst recht alle Steigerungen allein. Aktuell liegt der durchschnittliche Zusatzbeitrag für die Krankenversicherung bei 1,3 Prozent.
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