So funktioniert Geldwäsche
Schätzungen zufolge werden in Deutschland jährlich Geldbeträge in Milliardenhöhe „gewaschen“. Eine Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (2016) geht von rund 100 Milliarden Euro pro Jahr aus. Allein die Größenordnung lässt vermuten, mit wieviel Fantasie und professionellem Knowhow Geldwäsche betrieben wird.
Wie Geldwäsche funktioniert
Das Prinzip von Geldwäsche ist immer gleich, nur das genaue Vorgehen variiert und richtet sich nach der Größenordnung des zu waschenden Betrages. Beispielsweise kann der Fensterputzer, der durch Schwarzarbeit ein paar Hundert Euro im Monat nebenher einnimmt, das Geld leicht wieder in bar ins Spiel bringen. Bezahlt er damit einfach seine Restaurantbesuche, wird das nicht auffallen.
Wenn es dagegen um Millionen geht, wie seinerzeit beim legendären US-Gangster Al Capone, funktioniert das Prinzip nicht so einfach. So investierte Capone zur „Geldwäsche“ selbst in Waschsalons, um dort das „schmutzige Geld“ zu waschen und in „sauberes Geld“, also in einen legalen, versteuerten Gewinn umzuwandeln. (daher der Begriff „Geldwäsche“)
Ein Beispiel für Geldwäsche
Angenommen, Sie beziehen monatlich 20.000 Euro aus illegaler Prostitution, können Sie diese Geldbeträge nicht unauffällig zur Bank bringen. Per Gesetz sind die Geldinstitute verpflichtet, die Behörden über größere Bareinzahlungen zu informieren. Also mieten Sie sich die Kneipe an der Ecke, um damit legale Einnahmen zu erzielen. Sie melden einen höheren Umsatz, als Sie tatsächlich erwirtschaften und schon befindet das Geld als legaler Gewinn auf Ihrem Bankkonto. Zwar müssen Sie auf die volle Summe nun Steuern zahlen, schwerwiegender ist jedoch der Umstand, dass es nach einer Weile auffallen könnte, dass Sie mehr Bier verkaufen als sie vorher eingekauft haben.
Dennoch könnten viele Eckkneipen ein wichtiger Baustein im Geldwäsche-Geschäft sein, aber nur einer von vielen. Je komplizierter die gebauten Konstrukte zur Geldwäsche sind, desto weniger lassen sich die Geldflüsse später nachvollziehen. Wenn Sie etwa über ein internationales Firmengeflecht (mit Eignern, die ähnlich gelagerte Interessen haben) Beratungsdienstleistungen verkaufen, lassen sich diese nicht in Hektolitern messen und der Preis ist frei verhandelbar. In diesem Fall steht der Fiskus vor zahlreichen Problemen, die verworrenen Geschäftsbeziehungen nachzuvollziehen und reales Geschäft von Scheingeschäften zu trennen. Entsprechend schwer ist der Nachweis der Geldwäsche zu erbringen.