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Tiny House

Was kostet ein Tiny House?

Was kostet ein Tiny House?

Vor dem Hintergrund steigender Immobilienpreise bietet ein Tiny House eine vergleichsweise kostengünstige und unkomplizierte Variante zum Wohnen in klassischen Massivgebäuden. Attraktive Preise mit Gesamtkosten ab 25.000 Euro und kurze Bauzeiten von nur wenigen Wochen bieten eine Alternative zur klassischen Immobilie dar. Luxuriöse, hochpreisige Modelle bieten ein Höchstmaß an Wohnkomfort, was jedoch Ausgaben im oberen fünf- beziehungsweise sechsstelligen Eurobereich nach sich ziehen kann. Je nach Art und Ausführung sind solche Kleinsthäuser auch transportfähig, was wiederum einen temporären Aufenthalt an unterschiedlichen Standorten ermöglicht. Der Begriff „Tiny House“ ist weitestgehend US-amerikanisch geprägt und wird nur solchen Wohnobjekten zuteil, die bestimmten baulichen Anforderungskriterien wie Abmaße und Wohnfläche entsprechen. Letztere sind in Nordamerika eher großzügig ausgelegt, was wiederum ein Höchstmaß an Flexibilität zur Nutzung generiert. Im deutschen Sprachraum hingegen werden Kleinsthäuser (Tiny House) von sogenannten Mini- beziehungsweise Kleinhäusern differenziert. Maßgebliches Kriterium ist eine Gebäudegrundfläche von 50 Quadratmetern. Ein mobiles Tiny House ist dabei grundsätzlich örtlich verlegbar; die maximalen Baugrößen orientieren sich unter anderem an den Vorgaben der Straßenverkehrsordnung für den Tiefbettauflieger.

Kosten für Grundstück, Kauf und Montage

Zunächst einmal benötigen Sie ein Grundstück, zumindest wenn Sie einen dauerhaften Standort für den Bau Ihres Tiny House beabsichtigen. Die Anforderungen an den Baugrund sind in der sogenannten Verordnung für die bauliche Nutzung der Grundstücke (BauNVO) und den jeweiligen Landesbauverordnungen spezifiziert. So muss das favorisierte Grundstück bereits erschlossen sein – und einen entsprechenden Anschluss an die öffentliche Versorgungsinfrastruktur einschließlich Anbindung an Straßen und Gehwege aufweisen. Dies gilt im Übrigen auch für energetisch autarke Tiny Häuser, beispielsweise bei Applikation einer Photovoltaik zur Stromerzeugung. Branchenexperten beziffern als Richtwert für ein Tiny House in üblicher Größenordnung einen Grundstückspreis von bis zu 15.000 Euro.

Das zu errichtende Kleinsthaus selbst wird auf dem Markt oftmals als Komplettpaket mit Planung, Fertigung, Anlieferung und Aufbau angeboten. Die Gesamtkosten variieren je nach Größe, Material, Verarbeitung, Ausstattung und Energieversorgung deutlich. Während kostengünstige Modelle bereits ab circa 25.000 bis 30.000 Euro angeboten werden, erschließt sich der Kostenrahmen für ein Tiny House mit standardisierten Abmaßen und üblicher technischer Ausstattung auf bis zu 90.000 Euro. Hochpreisige Modelle sind entsprechend luxuriös. Eine umfassende Beratung und ein Anbietervergleich lohnt sich: Kompetente Branchenvertreter finden Sie auf den Gelben Seiten.

Kosten im Betrieb – Energie, Wasserverbrauch und Instandhaltung

Wie bei jedem anderen Wohnobjekt auch, fallen laufende Ausgaben für den Verbrauch von Strom, Heizung und die Wasserversorgung an. Zudem sind Abgaben für städtische Entsorgungsdienste und Reinigungsgebühren einzukalkulieren. Die Gebühren hierfür variieren regional, entsprechen jedoch im Wesentlichen den bekannten Betriebskosten für ein klassisches Gebäude.

Unterschiede sind vor allem im energetischen Bereich festzustellen. Je nach Ausstattung und Dachgröße ist eine autarke beziehungsweise anteilige Stromversorgung durch Photovoltaik möglich. Die Kosten für die Installation einer solchen Anlage liegen meist zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Profitieren können Sie von staatlichen Förderprogrammen. Überschüssiger Strom wird zudem durch Netzeinspeisung zusätzlich vergütet. Weiterführende Informationen bezüglich der Voraussetzungen und Förderbeträge können Sie dem Garagenratgeber entnehmen; dieser ist auf den Gelben Seiten zu finden.

Auch bei der Heizungsinstallation können Sie Ihre Ausgaben beeinflussen. Grundsätzlich muss das Tiny House einem gesetzlich geregelten Effizienzhaus-Standard entsprechen. Mit Blick auf die gesellschaftspolitischen Bestrebungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und die Stärkung der erneuerbaren Energien, sollten Sie bereits beim Kauf des Hauses auf eine optimale Wärmedämmung und Heizungsinfrastruktur achten. Im Vergleich zu Standartimmobilien weisen Tiny Häuser meist ein eher ungünstiges Verhältnis zwischen Raumvolumen und Fassadenfläche auf – wiederum mit Einfluss auf die Effizienz und den Klimatisierungsbedarf. Eine entsprechend leistungsstarke Heizanlage ist sowohl bei der Anschaffung als auch mit Blick auf den Verbrauch mit höheren Kosten pro Quadratmeter verbunden. Im Falle der Wahl eines Kamins oder Heizofens sind zudem Aufwendungen für Reinigung, Wartung und Schornsteinfeger obligatorisch.

Abschließend sei auf zusätzliche Ausgaben für die Gebäudeinstandsetzung hingewiesen. Neben Anstrich, Renovierung baulicher Sanierung kommen hier auch die Erneuerung von Verbrauchsgegenständen und Mobiliar hinzu.

Kosten für die Baugenehmigung

Grundsätzlich unterstehen Tiny Häuser den gesetzlichen Regelungen des Baurechts. Um ein solches Minihaus als Wohnung offiziell nutzen zu dürfen, muss es aber gewissen Kriterien an den Wohnraum erfüllen. Hierzu zählen beispielsweise die Mindestdeckenhöhe, die sanitäre Einrichtung sowie die bauliche Realisierung von Fenstern und der Installation einer Belüftung. Wohnraumübergreifend sind auch Aspekte der Energieversorgung (zum Beispiel Photovoltaikanlage) sowie des Brand- und Blitzschutzes zu berücksichtigen. Rechtlich unterschieden werden außerdem die Nutzungsart (Wohnen, Büro, Gewerbe) und der Umfang des Aufenthalts (dauerhaftes Wohnen oder temporärer Bezug, beispielsweise als Wochenend- oder Ferienhaus).

Vor Baubeginn benötigen Sie in den meisten Fällen eine entsprechende Baugenehmigung. Dazu sind einige Dokumente vorzulegen wie Lageplan, Bauzeichnungen und ein Nachweis zur Gebäudestatik. Unter Umständen kann der Bau auch verfahrens- oder gar genehmigungsfrei sein. Berücksichtigen Sie auch die örtlichen städteplanerischen Aspekte: Oftmals definiert Ihre Gemeinde im Bebauungsplan eine bestimmte Besiedelungsdichte. Dies gilt insbesondere bei neu erschlossenen Baugebieten. Die Verwaltungsaufwendungen für behördliche Prozesse reichen insgesamt von der Antragstellung bis hin zur Erteilung einer Baugenehmigung. Weiter kommen Dokumente, wie beispielsweise ein Energieausweis, hinzu. Informieren Sie sich über die lokalen Gegebenheiten frühzeitig vor Beginn Ihres Bauvorhabens. Behördliche Unterstützung zum expliziten Vorgehen erhalten Sie meist bei den örtlichen Bauämtern. Auch eine professionelle und an Ihr individuelles Bauvorhaben angepasste Beratung von Branchenexperten ist ratsam. Seriöse Fachbetriebe finden Sie unter anderem auf den Gelben Seiten.

Der richtige Versicherungsschutz für Ihr Tiny House

Auch wenn es keine gesetzliche Pflicht zum Abschluss einer Versicherung gibt, ist der Aufbau eines gewissen Versicherungsschutzes anzuraten. Insbesondere Schäden am Gebäude selbst und an Dritten können massive Kosten nach sich ziehen. Unter anderem sollten Sie folgende Kategorien bei Ihrem individuellen Versicherungskonzept berücksichtigen:

  • Gebäudeversicherung: Sofern vorwiegend stationär bezogen, sollten Sie Ihr Tiny Haus gegenüber Gebäudeschäden versichern, beispielsweise verursacht durch Brand, Blitzschlag, Wassereinbruch und sonstigen Naturkatastrophen.
  • Hausratversicherung: Neben der Einrichtung sollten auch Einbruchschäden sowie das Haus insgesamt gegenüber Diebstahl und Vandalismus versichert sein. 
  • Haftpflichtversicherung: Grundsätzlich empfehlenswert ist eine Versicherung gegenüber ungewollten Schäden an Dritten. Neben üblichen Sachmitteln sind in der Regel auch Personen im Versicherungsumfang inbegriffen. 
  • Bei mobilen Tiny Häusern: Versicherungen für Anhänger, Wohnwagen und Camping      

Aufgrund der Vielfalt an unterschiedlichen Versicherungspaketen sind pauschale Angaben zu Preismodellen und Versicherungstarifen nur bedingt möglich. Beabsichtigen Sie den Abschluss einer solchen Dienstleistung, sollten Sie sich individuell von Ihrem Versicherer beraten lassen.

Profilbild von Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
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