Orangenschlacht und Massenfußball: Das sind die 6 verrücktesten Karnevalsbräuche
1. Orangen statt Kamelle
Die Einwohner von Ivrea, einem Städtchen in Norditalien, liefern sich jedes Jahr „la battaglia delle arance“: die Orangenschlacht. Dabei bewerfen sich die Karnevalisten mit Tonnen von Apfelsinen. Auf diese Weise stellen sie den Kampf zwischen dem Volk und den Königstruppen Napoleons nach. Der Karnevalsbrauch aus dem 19. Jahrhundert ist nicht ungefährlich: Jedes Jahr verletzen sich dabei diverse Teilnehmer.
2. Stiletto-Rennen und Trauermarsch für eine Sardine
In Puerto de la Cruz, Hauptstadt der spanischen Insel Teneriffa, stehen an Karneval einige Vertreter des männlichen Geschlechts auf wackeligen Füßen: Sie bewältigen nach alter Tradition in Stöckelschuhen einen Hindernisparcours. Am Aschermittwoch folgt dann ein Trauermarsch für die gesamte Narrengemeinde: Eine riesige Sardine aus Pappmaschee wird durch die Stadt zu einem Festplatz getragen. Dort wird sie unter viel Weh und Ach verbrannt und beerdigt.
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3. Mehlbestäubung zu Frühlingsbeginn
In einigen Städten Portugals und Spaniens bewerfen sich die Teilnehmer der Faschingsumzüge an Karneval mit Mehl. Das weiße Backmittel soll als symbolische Bestäubung an den Frühling erinnern, der in Südeuropa oft mit der Karnevalszeit beginnt. In einigen Regionen verwenden die Narren anstelle von Mehl auch Babypuder.
4. Fußballspiel mit Tausenden Teilnehmern
England ist das Mutterland des Fußballs – und so gibt es dort an Karneval eine besondere Tradition: Das Volksfußballspiel Royal Shrovetide Football in Ashbourne. Dabei kicken zwei Teams, die Up’ards (Oberstädter) und die Down’ards (Unterstädter) um den Sieg. Allerdings handelt es sich um kein gewöhnliches Spiel, denn:
- Die Teilnehmerzahl ist unbegrenzt, jeder darf mitmachen. Entsprechend sind jährlich Tausende Spieler dabei.
- Das Spielfeld ist mehrere Kilometer lang und breit, es umfasst Büsche, Felder und Gewässer.
- Gekickt wird an zwei Tagen, jeweils acht Stunden.
5. Schmierereien bei Tagesanbruch
J’Ouvert (Tagesanbruch) heißt ein wildes Karnevalsspektakel im karibischen Inselstaat Trinidad und Tobago. Dabei versammeln sich die Feiernden gegen drei Uhr morgens, um sich gegenseitig mit bunter Farbe, Schlamm, Öl oder Puder zu beschmieren. So sollen die Unterschiede zwischen Arm und Reich verwischt werden. Dazu pusten die Teilnehmer auf Trillerpfeifen, tanzen erotische Tänze und trinken Rum. Die Tradition wurzelt in der Zeit der Sklaverei, als die Unterdrückten in einer Art Gegenkarneval die Faschingsbräuche ihrer Besatzer nachäfften, an denen sie nicht teilnehmen durften.
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6. Finnischer Fasching: Schlittenfahren für die Ernte
Faschingsumzüge? Fehlanzeige. Kostüme? I wo! Was machen die Finnen an Karneval? Sie gehen rodeln! Die Faschingszeit ist in dem skandinavischen Land in der Regel sehr schneereich, und so ist es für die Finnen schon seit Jahrhunderten Tradition, am Karnevalsdienstag gemeinsam Schlitten zu fahren. Laskiainen heißt die Winterfreude, deren Hintergrund ein alter Aberglaube ist: So soll kräftiges Rodeln den Erfolg der Ernte im Sommer steigern.