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Ökohaus

Was kostet ein Ökohaus?

Ein Ökohaus verbindet ein gesundes Wohnen mit ökologischer Nachhaltigkeit. Ein Grund hierfür ist die Verwendung von ökologisch nachhaltigen Naturstoffen, wie zum Beispiel Holz. Neben vielen anderen Vorteilen ermöglichen natürliche Baumaterialien eine annähernd gelichbleibende Raumtemperatur und Luftfeuchte. Das ist nicht nur sinnvoll im Sinne eines gesundheits- und umweltbewussten Lebens, sondern ist auch wirtschaftlich effizient. Auch Allergiker und gesundheitlich beeinträchtige Personen profitieren von der Schadstofffreiheit im Ökohaus.

Die Baukosten liegen in einem eher gehobenen Preissegment. Trotz der hohen Ausgaben kann sich die Investition in ein Ökohaus durchaus lohnen – vor allem durch Einsparungen beim Energieverbrauch und der Inanspruchnahme staatlicher Subventionen.

Kosten für den Bau eines Ökohauses

Fest steht: Der Bau eines Ökohauses ist teuer. Quadratmeterpreise von 3.500 Euro bis weit über 5.000 Euro sind einzukalkulieren – weitere Ausgaben für den Kauf eines Grundstücks und anfallende behördliche Gebühren ausgenommen. Neben den positiven Aspekten für Umwelt und Gesund kann sich die Anschaffung aus einer wirtschaftlichen Perspektive betrachtet dennoch lohnen.

Ein wesentlicher Grund für die hohen Baukosten ist der konsequente Einsatz von Materialien natürlichen Ursprungs. Diese sind im Vergleich zu konventionellen Baustoffen doppelt so hoch. Dafür werden sie nachweislich ökologisch verträglich angebaut: Die Nachhaltigkeit regenerativer Baumaterialien wird unter anderem durch eine bodenverträgliche Bewirtung sichergestellt. Auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird weitgehend verzichtet, was auch der Gesundheit zu Gute kommt. Positiv auf die CO2-Bilanz wirken sich auch ein regionaler Anbau, kurze Transportwege zur Verarbeitung und Anlieferung vor Ort, die nachhaltige Aufforstung bis hin zur umweltgerechten Entsorgung der Baumaterialien aus.

Ökohäuser werden in aller Regel als Fertighäuser in Ständer-, Block und Fachwerkbauweise ausgelegt. Möglich ist auch eine Anfertigung mit individuellem Design, was jedoch aufgrund des höheren Aufwands für Planung, Konstruktion und Bau kostenintensiver ist als der Kauf eines bereits vormontierten Produkts. Kostensenkend sind die im Vergleich zum Massivhaus kurzen Montagezeiten vor Ort im Trockenbau.

Als natürliche Materialien kommen meist Hölzer zum Einsatz. Meist werden Tannen, Eiche, Zedern und Lärchen verwendet. Diese sind nicht nur schadstofffrei – auch sorgen sie für ein gemütliches Wohnambiente, wirken schalldämmend und beugen aufgrund des Luftaustauschs der Bildung von Feuchteschäden und Schimmel vor. Letzter Aspekt macht Holz zu einem idealen Baumaterial für Allergiker: Sofern eine entsprechende Belüftungseinrichtung mit zusätzlichem Schadstofffilter und Pollenschleuse vorhanden ist, können Personen mit allergischen Beeinträchtigungen vom Wohnen im Ökohaus gesundheitlich profitieren. Auf die Beimischung von konventionellen Bau- und Kunststoffen und die beispielsweise in Bindemitteln, Lösemitteln, Klebern, Dichtstoffen, PU-Schäumen, ölbasierte Lasuren zum Witterungsschutz enthaltenen Allergene wird verzichtet.

Die Staubbelastung in der Wohnraumluft wird außerdem durch den Einbau einer Flächenheizung begünstigt. Aufgrund der niedrigen Wärmestromdichten und flächig verteilten, weniger intensiv ausgeprägten Umwälzprozesse kommt es zu einer deutlich verringerten Aufwirbelung von Partikeln wie beispielsweise Staub, Pollen und Schimmelsporen.

Verbrauchskosten einsparen mit dem Ökohaus

Die Verwendung natürlicher Baustoffe reduziert die laufenden Betriebskosten. Allen voran lassen sich Heizkosten durch die günstigen, wärmeisolierenden Eigenschaften von Hölzern massiv senken. Hinzu kommt der Innenausbau mit Stroh und Lehm, was ebenfalls zur Verbesserung der Wärmedämmung beiträgt. Als weitere wärmedämmende Naturmaterialien sind Wolle, Stroh, Ton und Kalkstein zu nennen. Diese tragen insgesamt zu einem niedrigen Wärmedurchgang und Transmissionsverlust der Wärme bei. Da beide Größen vor allem von der Beschaffenheit von Fassade und Dachstuhl abhängen, lässt sich der Wärmeverlust – neben der konsequenten Umsetzung von natürlichen Baustoffen – durch die Applikation einer geeigneten Wärmedämmung, die Einstellung der Belüftungssituation (Luftdichtheit) und den Einbau von mehrfachverglasten Thermoisolationsfenstern drastisch reduzieren.

Staatliche Förderprogramme erleichtern die Finanzierung

Sofern das favorisierte Ökohaus die Kriterien für ein Energieeffizienzhaus der Stufe 40 erfüllt, ist eine Förderung mit staatlichen Mitteln gemäß dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) möglich. Dies ist dann der Fall, wenn das Ökohaus eine Verringerung des Primärenergieverbrauchs von mindestens 60 Prozent gegenüber dem KfW-Referenzhaus erzielt wird. Der Nachweis erfolgt durch einen unabhängigen, zertifizierten Fachbetrieb, wie beispielsweise einem Energieberatungsunternehmen.

Abgesehen von der Heizung und etwaiger Nutzung von Fernwärme, werden im Übrigen der Energiebedarf für Klimatisierung, Belüftungsanlagen sowie der Bereitstellung von elektrischem Strom bei der Berechnung des Primärenergieverbrauchs berücksichtigt. Moderne technische Einrichtungen sowie die Nutzung regenerativer Energien, unter anderem zur Stromerzeugung durch eine hauseigene Photovoltaik (Effizienzhaus 40 NH Plus), begünstigen einen niedrigen Energieverbrauch insgesamt. Eine solche Solaranlage sorgt zudem für eine weitgehend autarke Stromversorgung, was sich wiederum auch positiv auf die laufenden Betriebskosten für elektrischen Strom auswirkt.

Die Förderung umfasst Darlehen der Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) von bis zu 120.000 Euro; unter Umständen sogar bis zu 150.000 Euro. Ferner können Tilgungszuschüsse von bis zu 45 Prozent der Kreditsumme beantragt werden.

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Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
Autor/-in
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz ist hauptberuflich im Themenfeld der erneuerbaren Energieträger und alternativen Antriebssysteme unterwegs. Nicht nur seine Fachcommunity hält der Maschinenbauingenieur und teamverantwortliche Projektmanager mit zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und anwendungsnahen Fachpublikationen auf dem neuesten Stand. Als freier Autor informiert der Hobby-Handwerker auch auf ganz praktischer Ebene seinen Leserkreis über Neuigkeiten aus dem Bereich Heimwerk & Technik. Er ist überzeugt: „Die Ziele fest im Blick behalten - und alles ist machbar!“
Dr.-Ing. Rüdiger Reitz
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