Die Quitte – unterschätztes Früchtchen
Quitten: Rohe Quittenfrucht in der Regel ungenießbar
Vielleicht liegt´s daran, dass die zu den Rosengewächsen gehörende Pflanze nicht mit Nasch-Obst aufwarten kann, wie Apfel oder Birne denen Sie so ähnlich sieht. Obwohl Quitten grob - der Form entsprechend - in „Apfelquitten“ und „Birnenquitten“ kategorisiert werden, müssen sie nämlich bis auf sehr wenige Ausnahmen stets weiterverarbeitet werden. Die rohen Früchte der Quitte sind in der Regel ungenießbar, beziehungsweise sind sehr bitter.
Birnenquitten und Apfelquitten: Unterscheidung im Fruchtfleisch
Birnenquitten und Apfelquitten unterscheiden sich zunächst einmal in ihrem Aussehen. Die Namensgebung rührt daher, dass die Birnenquitte der Form einer Birne ähnelt, während die Apfelquitte äußerlich an einen Apfel erinnert. Weiterhin unterscheiden sich die beiden Quittenfrüchte in ihrem Fruchtfleisch: So enthalten Birnenquitten ein eher zartes und weiches Fruchtfleisch, während die Apfelquitte eine festere Konsistenz aufweist.
Quitte: Zierquitte als ganzjährig blühendes Gewachs
Mit einem Quittengewächs in Ihrem Garten haben Sie zunächst mal eine Ganzjahreszierde: die an Rose und Apfel erinnernde etwa 11 cm große Blüte der Zierquitte verströmt von Mai bis Juni einen geradezu betörenden Duft, ebenso die üppigen goldenen bis sonnengelben Früchte zur Erntezeit. Selbst die pelzig-braunen Blätter, die sich im Herbst um den Strauch herum sammeln lassen, eignen sich zur Ergänzung im winterlichen Duft-Potpourri zur Verbesserung des Raumdufts.
Kultivierung der Quitte bereits 4.000 Jahre alt
Erste Kultivierungen der Goldenen Frucht sind bereits vor 4.000 Jahren nachzuweisen. Die Babylonier, Griechen und die Römer schätzten die Quitte auf Ihrem Speiseplan und legten sogar ihren jeweiligen Fruchtbarkeitsgöttinen in vielen Darstellungen eine Quitte in die Hand.
Eine lange Haltbarkeit der Frucht, zahlreiche medizinische Eigenschaften und die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten in der Küche, ließen die Quitte in vielen Kulturen die Jahrhunderte überdauern. Die Frucht enthält viele Vitamine und Ballaststoffe, unter anderem Pektin, das entgiftend und cholesterinsenkend wirkt und in manchen Medikamenten gegen Durchfall enthalten ist.
Herkunft der Quitte unbekannt
Ihr Herkunftsgebiet umspannt den Raum südlich der Alpen, den vorderen Orient, Nordafrika und im Osten den Kaukasus, in dem die Frucht heute hauptsächlich gewerblich angebaut wird.
Die Pflanze selbst liebt – ihrem Ursprung gemäß – keine langen frostigen Winter. Ein Pflanzort in der Nähe der menschlichen Behausung ist dem Gedeihen sehr zuträglich.
Quitten: Über 100 Quittensorten bekannt
Der nach eigener Angabe einzige landwirtschaftliche BIOLAND Vollerwerbsbetrieb in Deutschland mit Quittenanbau „Mustea“ im fränkischen Untereisesheim zählt über 100 verschiedene Quittensorten auf. Diese variieren in Anspruch und Wuchs, Fruchtform und -größe, Konsistenz der Frucht und deren Aroma und Geschmack.
Standort und Klima sind entscheidend für die Auswahl Ihrer Sorte, lassen Sie sich hierzu am besten beim Gartencenter oder der Baumschule beraten. Klar sollte Ihnen aber sein, dass ein ausgewachsener Quittenbaum leicht bis zu 50 Kilogramm Ernte „abwerfen“ kann!
Quittenschleim gegen Husten
Die Quitte hat auch gesundheitsfördernde Eigenschaften: Denn der Schleim, der aus den Quittenkernen gewonnen werden kann, wirkt bei der Behandlung von Husten. Um den Quittenschleim zu gewinnen, müssen Sie die Kerne der Quitte ein paar Stunden in Wasser quellen lassen. So werden die Schleimstoffe im Wasser freigesetzt, die Sie dann gurgeln können.
Von Quittensirup bis Quittenbrot: Vielseitige Verarbeitungsmöglichkeiten
Die leckere Quitte punktet nicht nur mit ihrer wohlduftenden Quittenblüte und ihren vielseitigen Quittensorten, die Frucht lässt sich auch auf unterschiedliche Weise verarbeiten. Ob Sie also Quittenbrot oder Quittensirup herstellen, bleibt ganz Ihrem individuellen Geschmack überlassen. Bei Quittenbrot wird die Quitte mittels Gelierzucker zu einem Gelee verarbeitet. Das Quittenbrot zeichnet sich vor allem durch seine besondere Süße aus.