Chronische Schmerzen
Chronische Schmerzen Definition
Chronische Schmerzen unterscheiden sich von akuten Schmerzen: Während akute Schmerzen zeitlich begrenzt sind und nach einiger Zeit wieder abklingen, etwa wenn eine Verletzung geheilt ist, leiden Betroffene mit chronischen Schmerzen unter anhaltenden Schmerzzuständen. Mediziner sprechen von chronischen Schmerzen, wenn die Schmerzdauer mehr als drei bis sechs Monate beträgt. Bei chronischen Schmerzpatienten ist der Schmerz zum eigenen Krankheitsbild geworden.
Der Schmerz als Dauerzustand belastet die Betroffenen stark. Hinzu kommen Nebenwirkungen, welche die verschiedenen Schmerzmedikamente verursachen können. Chronische Schmerzen sind häufig auf chronische Entzündungsprozesse zurückzuführen, beispielsweise im Rahmen von Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder anderen Krankheiten. Manchmal entsteht Schmerz ohne erkennbare Ursache – entsprechend schwierig gestaltet sich oft die Behandlung.
Mögliche begleitende Symptome von chronischen Schmerzen
Chronische Schmerzen sind von weiteren Symptomen begleitet, beispielsweise Gereiztheit, Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Gewichtsverlust, geringere Belastbarkeit, Konzentrationsstörungen sowie depressive Verstimmungen und Angstgefühle. Auch der Sexualtrieb nimmt ab. Viele ziehen sich zurück, soziale Kontakte werden seltener. Was früher Freude bereitet hat, interessiert viele Betroffene nicht mehr. Möglich ist auch, dass immer wieder intensive Schmerzschübe auftreten, in denen sich der Schmerz für eine gewisse Zeit intensiviert und dann wieder nachlässt.
Mögliche Ursachen von chronischen Schmerzen
- Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparates, etwa Arthrose
- Entzündungsprozesse
- Nervenschäden
- Verletzungen/ Unfälle mit bleibenden Schäden
- Schmerzen nach einem Schlaganfall
- Schmerzen infolge eines Herzinfarkts
- Gefäßerkrankungen
- Systemische Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis
- Organspezifische Autoimmunerkrankungen, etwa Morbus Basedow, Morbus Crohn oder Typ-1-Diabetes
- Chronische Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen oder Reizdarm
- Migräne
- Tumorschmerzen
- Gestörte/ veränderte Schmerzverarbeitung
- Erlernte Schmerzen: Unbehandelte Schmerzen können ein sogenanntes Schmerzgedächtnis bilden. Die Schmerzen werden immer noch wahrgenommen, obwohl der auslösende Reiz nicht mehr besteht. Die Schmerzen haben sich als Schmerzerfahrung und neurobiologische Veränderung im Nervensystem verankert.
- Traumatische Erfahrungen
Wann zum Arzt mit Schmerzen?
Intensive, plötzlich auftretende oder anhaltende Schmerzen sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Schmerzen sind ein Warnsignal des Körpers. Die frühzeitige Behandlung der Schmerzursache beziehungsweise die Linderung der Schmerzen ist zudem wichtig, um zu verhindern, dass sich ein Schmerzgedächtnis ausbildet und der Schmerz chronisch wird. Bestehen chronische Schmerzen, sollte die Therapie ebenfalls ärztlich begleitet werden.
Welcher Arzt bei chronischen Schmerzen?
Die ärztliche Behandlung ist abhängig davon, wo der Schmerz lokalisiert und was die Ursache ist. Bei chronischen Schmerzen aufgrund von Verschleißerscheinungen des Skelettsystems ist ein Facharzt für Orthopädie der richtige Kontakt. Bei Migräne können Neurologen und Neurologinnen weiterhelfen. Bei unklaren Beschwerden kann der Hausarzt (Allgemeinmediziner oder Internist) eine erste Anlaufstelle sein. Dieser kann nach ersten Untersuchungen an weitere Fachärzte zur weiteren Abklärung überweisen. Bei starken Schmerzen werden Betroffene oftmals auch in speziellen Schmerzkliniken, Schmerzzentren oder Schmerzambulanzen behandelt.
