Zuverlässig oder nicht? So sicher sind Corona-Tests
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Zuverlässig oder nicht? So sicher sind Corona-Tests

Mit Hilfe von Corona-Tests sollen akute Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 erkannt und so Infektionsketten unterbrochen werden. Neben Antigen-Selbsttests und Antigen-Schnelltests gibt es PCR-Tests. Doch wie zuverlässig sind Corona-Tests?

Drei Corona-Tests

Drei verschiedene Corona-Tests helfen derzeit, eine akute Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu erkennen:

  • Antigen-Selbsttests: Können selbst durchgeführt werden. Ergebnis in wenigen Minuten.
  • Antigen-Schnelltests: Werden von geschultem Personal beispielsweise in Apotheken und Testzentren durchgeführt. Testergebnis in 15-20 Minuten.
  • PCR-Tests: Werden von medizinischem Personal durchgeführt. Die Probe geht ins Labor. Bis das Testergebnis da ist, können bis zu 48 Stunden vergehen. PCR-Tests kommen unter anderem zum Einsatz, um einen positiven Antigen-Selbsttest oder -Schnelltest zu bestätigen oder werden vor Einweisungen in ein Krankenhaus oder eine Rehabilitation verlangt.

Wie zuverlässig sind Antigen-Selbsttests und Antigen-Schnelltests?

Antigen-Selbsttests gibt es unter anderem in Drogerien und Apotheken zu kaufen. Sie sind zur Anwendung von Privatpersonen gedacht. So können etwa Familienmitglieder vor einem Treffen im privaten Umfeld einen Test zuhause machen und damit ein wenig Sicherheit bekommen. Dennoch betonen Experten, dass auch bei einem negativen Corona-Testergebnis weiterhin die Abstands- und Hygieneregeln beachtet werden sollten, denn: Die Tests können ein falsches Ergebnis anzeigen. Etwa weil der Test falsch durchgeführt wurde, die Qualität der Probe unzureichend ist oder die Virenlast noch zu gering ist, als dass der Test anschläg.

Zeigt der Antigen-Selbsttest ein positives Ergebnis an, ist dies KEINE DIAGNOSE. Die positiv getestete Person sollte in jedem Fall Kontakt zu ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin aufnehmen oder beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 anrufen und einen Termin für einen PCR-Test anfragen, um das Ergebnis bestätigen zu lassen. Bis zu dem Termin sollte sich die betroffene Person vorsichtshalber in Quarantäne begeben.

Was sagen Studien zur Sicherheit von Corona-Tests?

Verschiedene Studien haben sich bislang mit der Sicherheit von Corona-Tests beschäftigt. So stellte beispielsweise eine internationale Studie, ein sogenannter Cochrane-Review, mit Hinblick auf die Zuverlässigkeit von Antigen-Tests im März 2021 fest: Nur jede zweite infizierte Person, die noch keine Beschwerden hat, wird durch Antigen-Schnelltests erkannt. Von 100 Personen werden 42 Menschen nicht erkannt, die infiziert sind, aber für andere ansteckend sein können. Manche Antigen-Schnelltests erkennen sogar nur 29 Prozent der Infizierten.

Eine Studie der LMU München und der Technischen Universität München untersuchte ebenfalls Antigen-Schnelltests: Hier wurden 40 Prozent der Infizierten nicht durch ein positives Testergebnis erkennt. Es ist daher nachvollziehbar, dass Experten immer wieder betonen, dass die Tests lediglich etwas Sicherheit bringen, aber dennoch das Risiko besteht, dass eine negativ getestete Person infiziert und ansteckend ist.

Lesetipp: Therapie und Medikamente gegen Corona: So wird Covid-19 behandelt.

Corona-Schnelltest: Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an

Dass die Antigen-Selbsttests und Antigen-Schnelltests ein recht hohes Risiko für ein falsches Ergebnis bergen, liegt nicht nur an der 80- bis 90-prozentigen Sensitivität der Tests selbst sowie einer möglicherweise unsachgemäßen Anwendung oder unzureichenden Probennahme. Auch der Zeitpunkt der Testung spielt eine bedeutende Rolle. Ein frisch Infizierter kann zum Zeitpunkt der Testung eine so geringe Virenlast haben, dass der Test noch nicht anschlägt. Bei Menschen ohne Covid-19-Symptome ist der Test ungenauer als bei Infizierten, die bereits Symptome zeigen – eben weil die Virenlast mit fortschreitendem Verlauf zunimmt. Der genaue Zeitraum der Ansteckungsfähigkeit ist noch nicht klar definiert. Als sicher gilt, dass die Ansteckungsfähigkeit in der Zeit kurz vor und nach Symptombeginn am größten ist.

Untersuchungen haben gezeigt, dass der Schnelltest im Schnitt nur bei 58 Prozent der beschwerdefrei Infizierten anschlägt. Liegen Symptome vor, liegt die Trefferquote der Schnelltests bei durchschnittlich 78 Prozent. Die ersten Symptome treten in der Regel innerhalb einer Woche nach der Ansteckung auf.

Andersherum kann ein Corona-Test auch eine Infektion anzeigen, also positiv sein, obwohl keine Infektion vorliegt (falsch-positives Ergebnis). Das kommt bei 1,1 Prozent vor, wenn die Getesteten komplett gesund und eigentlich virenfrei sind.

Wie sicher sind PCR-Tests?

Deutlich sicherer als Antigen-Selbsttests und Antigen-Schnelltests sind PCR-Tests. Daher werden diese unter anderem eingesetzt, um ein positives Ergebnis eines Schnelltests zu sichern. Der PCR-Test, auch Labortest genannt, ist der zuverlässigste Test zum Nachweis einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2. Die Probe wird von medizinisch ausgebildetem Personal über einen Abstrichtupfer über den Mund (von der Rachenwand) oder über die Nase (im Nasen-Rachenraum) gewonnen. Der Abstrich wird in ein Labor geschickt und dort ausgewertet. Aufgrund des größeren Aufwands liegt das Ergebnis eines PCR-Tests meist nach etwa 48 Stunden vor. PCR-Tests können sogar ein einziges Virus auf dem Abstrichtupfer erkennen. Bei Schnelltests hingegen muss eine bestimmte Mindestmenge an Viren erreicht werden, damit sich das Teststäbchen einfärbt.

Nein, ein positiver Schnelltest ist keine Diagnose. Experten raten, bei einem positiven Testergebnis immer Kontakt mit dem Hausarzt oder Hausärztin beziehungsweise dem ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 aufzunehmen und einen PCR-Test anzufragen. Dieser kann eine Infektion mit SARS-CoV-2 zuverlässig nachweisen. Bis zum Bestätigungstest, sollte man zuhause bleiben.
Bis das Ergebnis eines PCR-Tests vorliegt, kann es bis zu 48 Stunden dauern – und bei ausgelasteten Laboren selten sogar länger. Der Abstrich wird ins Labor gebracht und dort ausgewertet. Bereits die Durchführung der Laboranalyse dauert etwa vier bis fünf Stunden. Hinzu kommen unter anderem Transportzeit und die Zeit für die Erfassung und Übermittlung der Ergebnisse.
 Die Nationale Teststrategie empfiehlt die Durchführung eines PCR-Tests, wenn Symptome vorliegen, die auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 hindeuten; ein positiver Antigen-Schnelltest oder Antigen-Selbsttest vorliegt; Kontakt zu einem Covid-19-Patienten bestand; in Kitas oder Schulen, Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeheimen, Rehabilitationseinrichtungen oder Gemeinschaftsunterkünften sowie in der ambulanten Pflege oder in Arztpraxen Covid-19-Fälle auftreten; die Aufnahme in Krankenhäuser, Pflege- und andere medizinische Einrichtungen bevorsteht; eine ambulante Operationen bevorsteht.

Quellen:

Wie zuverlässig sind Antigen-Schnelltests? Online-Information der Tagesschau.

Wie verlässlich sind Corona-Antigen-Schnelltests? Online-Information von Medizin Transparent, einem Projekt von Cochrane Österreich an der Donau-Universität Krems.

Fragen und Antworten zu Schnell- und Selbsttests zum Nachweis von SARS-CoV-2. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit.

Epidemiologischer Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Antigen-Tests auf SARS-CoV-2. Online-Information des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Was ist bei Antigentests zur Eigenanwendung (Selbsttests) zum Nachweis von SARS-CoV-2 zu beachten? Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

PCR-Test: Goldstandard unter den Corona-Tests. Online-Information von Infektionsschutz.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Corona-Tests. Online-Information von Infektionsschutz.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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