Zahn- und Kieferfehlstellungen: Ursachen & Risikofaktoren
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Zahn- und Kieferfehlstellungen: Ursachen & Risikofaktoren

Schiefe oder nicht herauswachsende Zähne, ein zu kleiner Unterkiefer oder ein Kreuzbiss: Manchmal sind Zahn- und Kieferfehlstellungen auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen. Teilweise werden Fehlstellungen im Mund durch äußere Faktoren begünstigt, etwa langes Daumenlutschen oder Schäden durch Unfälle. Zahn- und Kieferfehlstellungen: Ursachen und Risikofaktoren, die Sie kennen sollten.

Was sind Zahn- und Kieferfehlstellungen?

Von Zahn- und Kieferfehlstellungen sprechen Zahnärzte und Kieferorthopäden, wenn das Gebiss deutlich anders geformt ist als normalerweise und die Zähne von Ober- und Unterkiefer nicht richtig aufeinanderpassen. So können Zähne schief oder verdreht stehen, gar nicht aus dem Kiefer wachsen (Retention) oder ganz fehlen. Denkbar ist auch, dass sich zu viele Zähne im Mund befinden (Hyperodontie) und Platzmangel zu Fehlstellungen führt.

Möglich ist auch, dass sich die Zahnreihen beim Beißen nicht schließen und ein Spalt besteht (offener Biss). Auch können die oberen Schneidezähne die unteren mehr als drei Millimeter nach vorne überragen (Überbiss/ Vorbiss) oder die Zahnreihen einseitig oder beidseitig aneinander vorbeibeißen (Kreuzbiss).

Zahn- und Kieferfehlstellungen: Ursache Veranlagung

Nicht selten finden sich innerhalb einer Familie dieselben Zahn- und Kieferfehlstellungen. Sie sind dann vererbt. Dabei können nicht nur Zähne und Kieferknochen betroffen sein, sondern es können auch Fehlentwicklungen im Bereich von Zunge, Lippen, Wangen, Gewebe und Muskulatur auftreten (Lippen-Kiefer-Gaumenspalten).

Interessant zu wissen: Fehlstellungen können auch entstehen, wenn das Kind von einem Elternteil die Kiefergröße und Kieferform erbt und vom anderen Elternteil Zahngröße und Zahnform. So kann es passieren, dass beides nicht zusammenpasst.

Zahn- und Kieferfehlstellungen können anlagebedingt im frühen Kindesalter auftreten, aber auch in späteren Jahren, etwa bedingt durch die Weisheitszähne, eine unfallbedingte Zahn- oder Kieferfehlstellung oder nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus).

Krankheiten können das Gebiss verändern

Zu den Krankheitsbildern, die das Gebiss verändern können, gehören beispielsweise:

  • eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
  • ein Down-Syndrom
  • eine angeborene Skelettfehlbildung

Fehlstellungen durch frühen Verlust der Milchzähne

Auch ist es möglich, dass nicht angelegte (fehlende Zähne) dazu führen, dass zu viel Platz im Mund ist und sich die nachkommenden Zähne verschieben. Auch wenn die Milchzähne zu früh ausfallen und damit ein wichtiger Platzhalter für die „echten“ Zähne wegfällt, können Verschiebungen im Mund passieren. Daher ist es wichtig, bereits die Milchzähne regelmäßig zu putzen und zu pflegen, damit diese so lange wie nötig erhalten bleiben.

Zahn- und Kieferfehlstellungen: Ursache Verletzungen und Unfälle

Verletzungen und Zahnerkrankungen (etwa Karies) können ebenfalls dazu führen, dass Zähne ausfallen. Auch Stürze und Sportunfälle kosten häufig Zähne. Zahnexperten raten, die entstandene Zahnlücke rasch zu schließen, damit sich die anderen Zähne nicht in unerwünschte Richtungen bewegen. Das kann mit einer Zahnbrücke geschehen oder mit einem Zahn-Implantat.

Zahn- und Kieferfehlstellung: Risiko Daumenlutschen

Als Risikofaktoren für Zahn- und Kieferfehlstellungen werden zudem langes Daumenlutschen oder ein langer Schnuller-Gebrauch diskutiert. Länger als bis zum dritten Lebensjahr sollten Kinder nicht an Daumen und Schnuller lutschen. Durch das Lutschen und Saugen sowie den Fremdkörper im Mund können sich Kiefer und Zähne fehlentwickeln beziehungsweise verschieben. So begünstigt Daumenlutschen beispielsweise „Hasenzähne“. Auch Mundatmung gilt als Risikofaktor für Fehlstellungen im Mund.

Die Form des Oberkiefers wird oft beeinflusst durch Daumenlutschen, Schnuller-Nuckeln, Mundatmung, Zungen- und Lippenpressen.
Sind die Zähne verschachtelt, stehen sie also nicht „in Reih´ und Glied“, ist oft Platzmangel die Ursache. Die Zähne können nicht wachsen wie normalerweise, da ihnen der Raum dafür fehlt. Sie überlappen häufig.
Das Wachstum des Unterkiefers ist vor allem durch erbliche Faktoren beeinflusst.

Quellen:

Wie funktioniert das Gebiss? Online-Information der Stiftung Gesundheitswissen.

Zahn- und Kieferfehlstellungen. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit.

Zahn- und Kieferfehlstellungen. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Wie sehen Zahn- und Kieferfehlstellungen aus? Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Häufige Fehlstellungen. Online-Information der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV).

Dysgnathie / Fehlbiss. Online-Information des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD).

Ursachen von Zahn- und Kieferfehlstellungen. Online-Information der Kieferorthopädischen Praxis Dr. Peter Borg.

Kieferfehlstellungen und Zahnfehlstellungen. Dysgnathie. Online-Information des Universitäts Spital Zürich (USZ)


Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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