Wie sicher ist die Spirale als Verhütungsmittel?
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Wie sicher ist die Spirale als Verhütungsmittel?

Wer ein sicheres Verhütungsmittel sucht, kann sich über den Einsatz einer Spirale Gedanken machen. Das kleine Gerät wird in die Gebärmutter eingesetzt und bleibt dort in der Regel für mehrere Jahre. Die Spirale gibt es in zwei funktional unterschiedlichen Varianten: als Hormon- und als Kupferspirale. Lesen Sie hier, wie die Verhütungsmittel funktionieren, für wen sie geeignet sind und wie zuverlässig sie vor einer Schwangerschaft schützen.

Zwei Arten von Spiralen zu Verhütung

Beide Arten von Verhütungsspiralen, die Kupferspirale und die Hormonspirale, werden in die Gebärmutter eingesetzt und deshalb auch Intrauterinpessar (IUP) genannt. Im Gegensatz zur Hormonspirale ist die Kupferspirale eine Form der hormonfreien Verhütung. Beide Spiralen eignen sich für Frauen, die über einen längeren Zeitraum verhüten möchten.

Spirale einsetzen: So läuft der Eingriff ab

Der beste Zeitpunkt zum Einsetzen der Spirale sind die letzten Tage der Regelblutung. Während dieser Zeit ist der Muttermund weiter geöffnet als sonst und es ist ausgeschlossen, dass Sie schwanger sind. Voraussetzung für das Einsetzen einer Spirale: Der letzte Krebsabstrich sollte nicht länger als sechs Monate zurückliegen und auch sonst dürfen keine Erkrankungen der Gebärmutter vorliegen.

Nach einem ausführlichen Gespräch vermisst der Frauenarzt die Größe der Gebärmutter, wählt eine passende Spirale aus und führt diese durch den Muttermund in die Gebärmutter ein. Manche Frauen empfinden das Einsetzen der Spirale als unproblematisch, andere als sehr schmerzhaft. Sie können sich die Spirale deshalb auch unter Narkose legen lassen.

Danach kann es vorübergehend zu Blutungen und menstruationsähnlichen Beschwerden kommen. Halten die Probleme an, sollten Sie das unbedingt abklären lassen.

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Beide Arten von Spiralen werden auf nahezu identische Art und Weise eingesetzt.

Doppelte Funktionsweise der Hormonspirale

Die Hormonspirale besteht aus Kunststoff und ist gar nicht spiralförmig, sondern eher geformt wie ein großes T. Auf der Längsachse befindet sich das Gestagen Levonorgestrel. Sobald die Spirale in die Gebärmutter eingeführt wird, gibt sie das Hormon beständig in die Gebärmutterschleimhaut ab.

Dadurch entsteht ein doppelter Schutz vor einer Schwangerschaft: Die Schleimhaut in der Gebärmutter wird durch das Hormon nur sehr dünn aufgebaut, sodass es für eine Eizelle sehr schwer ist, sich einzunisten. Gleichzeitig wird der Schleim im Gebärmutterhals dicker, sodass Spermien es kaum noch schaffen, überhaupt in die Gebärmutter zu gelangen.

Wirkungsdauer der Hormonspirale

Je nach Größe und Art der Hormonspirale kann sie drei bis fünf Jahre in der Gebärmutter bleiben und bietet in dieser Zeit einen zuverlässigen Schutz. Sie sollte alle sechs Monate ärztlich überprüft werden. Eine Entfernung ist jederzeit möglich.

So sicher ist die Hormonspirale

Unter den verschiedenen Verhütungsmitteln gilt die Hormonspirale als besonders sicher – zuverlässiger sogar als die Pille. Mit längerer Tragezeit nimmt die Sicherheit sogar noch zu.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung (pro familia) werden im ersten Jahr zwei von tausend Frauen, die die größere Variante tragen, schwanger, bei der kleineren sind es etwa vier von tausend.

Ab dem zweiten Jahr verhütet die Hormonspirale so zuverlässig, dass Experten die Verwendung mit einer Sterilisation vergleichen.

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Das Bild zeigt eine Kupferspirale. Eine Hormonspirale sieht genauso aus, nur ohne den Kupferdraht.

Nebenwirkungen der Hormonspirale

Die Spirale kann vor allem in den ersten Monaten verrutschten oder ganz verloren gehen. Letzteres passiert allerdings selten. Sobald die Spirale nicht mehr richtig sitzt, ist auch ihre Wirkung beeinträchtigt.

Die Hormone sind bei der Spirale geringer dosiert als bei anderen hormonellen Verhütungsmethoden. Dennoch kann es zu den hormontypischen Nebenwirkungen kommen:

  • Brustspannen
  • Kopfschmerzen
  • Gewichtszunahme
  • Verlust der Libido
  • Depression

Bei etwa zwanzig Prozent der Frauen wird die Monatsblutung nach längerem Tragen der Spirale schwächer oder fällt ganz aus.

Wirkungsdauer der Kupferspirale

Die Kupferspirale ist in verschiedenen Formen und Größen verfügbar. Es ist extrem wichtig, dass Größe und Form zur Gebärmutter der Trägerin passen. Da es dabei oft Probleme gab, erfreut sich inzwischen die flexible Kupferkette großer Beliebtheit.

Je nach Modell kann eine Kette oder Spirale aus Kupfer zur Verhütung für drei bis zehn Jahre in der Gebärmutter verbleiben.

Die Sicherheit der Kupferspirale

Die Kupferspirale ist durchschnittlich nicht ganz so sicher wie die Hormonspirale: Bei einer größeren Kupferoberfläche werden etwa drei von tausend Frauen schwanger, bei einer kleineren Kupferoberfläche kann es unter tausend Frauen bis zu dreizehn Schwangerschaften geben.

Nebenwirkungen der Spirale aus Kupfer

Es ist extrem selten, dass die Verhütungsspiralen unbemerkt abgestoßen werden. Da an jeder Spirale Rückholfäden befestigt sind, die etwa zwei Zentimeter in die Scheide reichen, können Sie selbst erfühlen, ob sie noch da ist. Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Frauen verrutscht die Spirale in der ersten Zeit allerdings, was die Verhütung beeinträchtigt und zu Schmerzen führen kann.

Die Monatsblutung wird bei Verhütung mit der Spirale aus Kupfer meist stärker und dauert ein bis zwei Tage länger. Auch Menstruationsbeschwerden können heftiger ausfallen.

Schwanger trotz Spirale – warum?

Wenn es trotz Verhütung mit einer Spirale zu einer Schwangerschaft kommt, gibt es dafür drei typische Gründe:

  • Die Spirale liegt schon zu lange und hat nicht mehr genügend Wirkstoffe
  • Sie sitzt nicht richtig
  • Die Spirale ist verloren gegangen
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
GS
Gisèle Schneider
Autor/-in
Gesunde Ernährung und Sport sind für Gisèle Schneider nicht nur im Alltag wichtige Themen. Seit Jahren behandelt Sie in Ihren Artikeln Fragen rund um Sport, Ernährung und Medizin.
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