Was soll ich tun, wenn mein Kind raucht? Tipps für Eltern
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Was soll ich tun, wenn mein Kind raucht? Tipps für Eltern

Wenn Ihr Kind raucht, heißt es erst einmal Ruhe bewahren. Natürlich wollen Sie es vor den schädlichen Auswirkungen des Tabakkonsums schützen, aber Vorwürfe und Strafen führen dabei selten zum Erfolg. Lesen Sie hier Tipps, wie Sie das Rauchproblem mit Ihrem Kind angehen können.

Hilfe, mein Kind raucht heimlich!

Wenn Ihr Sprössling nach Hause kommt, riechen die Haare und die Kleidung nach Rauch. Hinzu kommt, dass der Nachwuchs deutlich mehr hustet als früher – allerdings ohne erkältet zu sein. Kurz, Sie sind sich ziemlich sicher, dass Ihr Kind heimlich raucht.

In einer solchen Situation hilft nur ein klärendes Gespräch – in aller Ruhe und ohne Vorwürfe. Sehen Sie davon ab, das Kinderzimmer nach Zigaretten zu durchsuchen. Das würde Ihr Kind zurecht als schweren Eingriff in seine Privatsphäre ansehen, was wiederum eine schlechte Gesprächsgrundlage wäre und eher zu Trotzreaktionen als zur Einsicht führt.

Gründe, warum das Kind raucht

In den meisten Fällen ist das Rauchen bei Kindern auf das Umfeld zurückzuführen. Fast alle Kinder unter 12 Jahren finden Rauchen widerlich und haben – teilweise lautstark – etwas dagegen einzuwenden, wenn ihre Eltern rauchen. Sie erkennen auch ohne Hintergrundwissen die Zigaretten als das Gift, das sie nun mal sind.

Erst mit der beginnenden Pubertät wächst das Interesse am Rauchen: Die Jugendlichen assoziieren es mit dem Erwachsensein. Wenn Vorbilder rauchen, etwa die Eltern oder Freunde, möchten die Kinder vielleicht ebenso cool sein und greifen daher auch zum Glimmstängel.

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Oft ist das Rauchen bei Kindern und Jugendlichen nur eine Phase.

Hinzu kommt, dass gerade diese Phase zwischen Kindheit und jungem Erwachsenenalter für die meisten Jugendlichen eine Phase immenser Unsicherheit ist. An einer Zigarette können sie sich festhalten, wenn sie nicht wissen, wohin mit den Händen. Sie erlaubt es, mit anderen zwanglos ins Gespräch zu kommen – die Frage nach Feuer wird nicht als anbiedernd empfunden.

Viele Kinder rauchen mit 13, 14 oder 15 Jahren ab und zu eine Zigarette. Sie tasten sich heran und möchten herausfinden, ob das etwas für sie ist. Hier hängt es vom Umfeld ab, ob aus dem Kind ein regelmäßiger Raucher wird – gibt es weder in der Familie noch im Freundeskreis Raucher, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass das Kind dauerhaft rauchen wird.

Richtige Gesprächssituation schaffen

Wenn Sie mit Ihrem Kind über das Rauchen sprechen wollen, sollten Sie dafür eine ruhige Situation abwarten. Überfallen Sie den Nachwuchs nicht morgens im Bad beim Zähneputzen mit dem Thema und auch nicht zwischen Tür und Angel auf dem Weg zu einer Verabredung. Besser: Fragen Sie, ob Ihre Tochter beziehungsweise Ihr Sohn gerade Zeit hat, sich mit Ihnen zu unterhalten.

Das Gespräch mit dem Hinweis einzuleiten, dass Sie ein Hühnchen mit ihr oder ihm zu rupfen haben, ist übrigens ebenfalls nicht hilfreich. Zeigen Sie sich lieber offen und liebevoll.

Gespräch von beiden Seiten

Fragen Sie Ihr Kind offen, ob es raucht. Falls ja, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es diese Tatsache zugibt – vorausgesetzt, es hat keinen Grund zu der Annahme, dass es einen lautstarken Streit oder Verbote und Strafen gibt. Etwas immer verheimlichen und daher laufend lügen zu müssen, ist anstrengend und macht den wenigsten Jugendlichen Spaß.

Stellen Sie die Frage daher in einem ganz ruhigen Ton und ohne Androhung von Konsequenzen. Fragen Sie außerdem nach, warum Ihr Kind raucht: Was ist es, was ihm daran gefällt? In welchen Situationen raucht es gern? Lassen Sie sich die Erfahrungen schildern.

Sie selbst können ehrlich sagen, dass Sie das Rauchen ablehnen und sich wünschen, dass Ihr Kind das nicht tut. Ein Verbot ist allerdings nicht zielführend, sondern erzeugt wahrscheinlich nur noch mehr Geheimniskrämerei.

Information statt Vorschrift

Informieren Sie Ihr Kind sachlich über die Gefahren des Rauchens und setzen Sie vor allem dort an, wo es für die Teenies selbst interessant ist:

  • Macht Ihre Tochter zum Beispiel gern Sport? Dann können Sie sie darauf hinweisen, dass sich ihre Leistung verschlechtert, weil der Tabakkonsum die Lunge und den Sauerstofftransport zu den Zellen beeinträchtigt.
  • Erinnern Sie an den inzwischen sehr hohen Preis für Zigaretten und daran, was sich mit dem Geld stattdessen Tolles anfangen ließe.
  • Weisen Sie darauf hin, dass ziemlich viele Menschen den Geruch als abstoßend empfinden – womöglich auch Sohnemanns heimlich angeschmachteter Schwarm.
  • Rauchen Sie selbst? Erklären Sie, wie sehr Sie bedauern, nicht aufgehört zu haben, als es noch einfacher war.

Abmachungen statt Verbote

Setzen Sie Anreize für den Rauchstopp Ihres Kindes. Viele Jugendliche möchten beispielsweise nicht mehr mit ihren Eltern in den Urlaub fahren, können sich aber selbst keine Reise mit ihren Freunden leisten. Sie könnten einen solchen Traum finanziell unterstützen, wenn das Kind das Rauchen aufgibt. Oder wie wäre es mit einem Zuschuss zum Führerschein? Auch längere Ausgehzeiten oder andere Privilegien sind ein guter Ansatz.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
SH
Svenja Hauke
Autor/-in
Von makelloser Haut bis Tipps&Tricks rund ums Abnehmen. Als bekennender Fitness- und Beauty-Freak verrät sie Leserinnen und Leser ihre besten Tipps.
Svenja Hauke
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