Was ist ein Kreuzbandriss? Ursachen, Symptome & Behandlung
© busracavus/ iStock / Getty Images Plus
Letztes Update am: 

Was ist ein Kreuzbandriss? Ursachen, Symptome & Behandlung

Der Kreuzbandriss, medizinisch Kreuzbandruptur, ist eine häufige Sportverletzung, oftmals verursacht durch eine unglückliche Drehung beim Tennis oder einen Sturz beim Skifahren. Beim Kreuzbandriss reißt meist das vordere Kreuzband, eines von vier Bändern, die das Knie stabilisieren. Kreuzbandriss: Ursachen, Symptome und Behandlung.

Was ist ein Kreuzbandriss?

Das Knie wird von vier Haltbändern stabilisiert. Diese Bänder, das vordere und hintere Kreuzband sowie das Außen- und Innenband verbinden den Oberschenkelknochen mit dem Unterschenkelknochen. Bei einem Kreuzbandriss ist meist das vordere Kreuzband betroffen. Es kann vollständig oder teilweise reißen. Zwar kann auch das hintere Kreuzband reißen, doch das kommt eher selten vor. Es ist das stabilste der vier Bänder. Die Verletzung des vorderen Kreuzbandes ist die häufigste Bandverletzung am Knie. Bei einem vorderen Kreuzbandriss sprechen Mediziner auch von vorderer Kreuzbandruptur.

Kaputtes Kniegelenk: Ein Kreuzbandriss kommt selten allein

Beim Kreuzbandriss sind in etwa 90 Prozent der Fälle neben dem vorderen Kreuzband noch andere Bänder oder Knorpel am Knie mit beschädigt:

  • einer oder beide Menisken (bis zu 75 Prozent der Fälle),
  • der Gelenkknorpel (etwa 50 Prozent der Fälle)
  • sowie das Innen- oder Außenband (etwa 15 Prozent der Fälle).
  • Meist ist auch der Knochen geprellt.

Kreuzbandriss: Ursachen des gerissenen Bandes im Kniegelenk

Die Kreuzbandriss-Ursache ist meist ein Sportunfall. Beim Skifahren, Tennis, Handball, Volleyball, Basketball oder beim Fußball sind Kreuzbandrisse keine Seltenheit. Sie können durch einen Sturz, eine unglückliche Verdrehung des Knies beim Abbremsen, eine falsche Landung nach einem Sprung oder einen harten Aufprall entstehen.

Kreuzbandriss-Symptome: Wie erkenne ich einen Kreuzbandriss?

Reißt das vordere Kreuzband, ist häufig ein Knack- oder Knallgeräusch zu hören. Kurz darauf schwillt das Knie an. Jede Bewegung schmerzt stark. Das Knie fühlt sich instabil an. Es kann sich so anfühlen, als würden sich Oberschenkelknochen und Unterschenkelknochen verschieben (Gangunsicherheit). Manche Betroffenen können noch laufen, andere nicht. Je stärker die Verletzung ausgeprägt ist, desto größer sind der Schmerz und die Instabilität des Knies.

Kreuzbandriss behandeln: Erste Hilfe

Nicht immer muss ein Riss des vorderen Kreuzbandes operiert werden. Abhängig ist dies von der Schwere der Knieverletzung. Direkt nach dem Kreuzbandriss sollte, wie bei anderen Sportverletzungen auch, die PECH-Regel angewendet werden:

  • Pause: Das Knie ruhigstellen.
  • Eis: Mit Eis kühlen. Die Kälte zieht die Gefäße zusammen und vermindert so Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe. Das reduziert die Schwellung. Außerdem lindert die Kältebehandlung des Knies den Schmerz.
  • Compression: Sofern möglich, sollte ein Kompressionsverband angelegt werden. Dieser stabilisiert das Knie und hilft ebenfalls, die Schwellung zu verringern.
  • Hochlegen: Das Hochlegen des Beines über Herzhöhe wirkt ebenfalls der Schwellung entgegen, da nicht mehr so viel Blut in das Knie gelangt.
Zu welchem Arzt mit Kreuzbandriss?

Nach der Erstversorgung des Kreuzbandrisses sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Da nicht klar ist, wie stark das Kniegelenk geschädigt ist, ist es ratsam, sich direkt an einen Sportmediziner, einen Unfallchirurgen oder einen Orthopäden für die Untersuchung zu wenden.

Konservative Behandlung bei Kreuzbandriss

Entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen gehören ebenso zur Behandlung des Kreuzbandrisses wie eine Gehilfe bei hoher Instabilität des Kniegelenks. Die konservative Behandlung hat das Ziel, die Muskulatur im Knie so zu stärken, dass sie das fehlende Kreuzband ausgleichen kann. Nach etwa zwei bis drei Monaten ist das Knie meist wieder belastbar. Bis Betroffene wieder Sport machen können, dauert es länger.

Kreuzbandriss-OP: Wann muss das Kreuzband operiert werden?

Eine Kreuzbandriss-Operation ist dann notwendig, wenn zusätzlich andere Kniestrukturen verletzt sind oder wenn klar ist, dass das Knie zukünftig starken Belastungen ausgesetzt ist, etwa aufgrund des Berufs oder von Leistungssport. Während der Operation entnimmt der Chirurg einen Teil einer anderen Sehne des Körpers, meist aus dem Oberschenkel, und ersetzt im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Gelenkarthroskopie) das vordere Kreuzband durch das Transplantat. Das neue Kreuzband wird mit Stiften und Nägeln verankert. Der Kreuzbandriss wird meist erst einige Wochen nach dem Sportunfall operiert. Das Knie muss zuerst abschwellen. Nach der Kreuzband-OP dauert es sechs bis zwölf Monate, bis das Knie wieder belastbar ist.

Kreuzbandriss: Komplikationen, mit denen Sie rechnen müssen

Auch wenn die meisten Betroffenen eine Operation des Kreuzbandrisses ohne größere Einschränkungen überstehen, kann es im Rahmen des Eingriffs zu Komplikationen kommen, darunter:

  • bleibende Bewegungseinschränkungen
  • chronische Schmerzen
  • Transplantatversagen
  • Knorpelschäden
  • Meniskusrisse

Zudem haben Kreuzbandriss-Betroffene ein höheres Arthrose-Risiko.

Quellen:

https://www.gesundheitsinformation.de/kreuzbandriss-riss-des-vorderen-kreuzbands.3429.de.html

https://www.dgu-online.de/patienten/haeufige-diagnosen/sportler/vordere-kreuzbandruptur-vorderer-kreuzbandriss.html

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?