Tuberkulose: Symptome, Behandlung & Tuberkulose-Impfung
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Tuberkulose: Symptome, Behandlung & Tuberkulose-Impfung

Tuberkulose, kurz TB oder Tbc, früher Schwindsucht genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch Tuberkulose-Bakterien verursacht wird und die vor allem die Lunge betrifft. Weltweit zählt Tuberkulose mit rund zehn Millionen Erkrankungen zu den häufigsten Infektionen. Die Behandlung dauert Monate - meist etwa ein halbes Jahr - da die Tuberkulose-Erreger oft resistent sind. Die Tuberkulose-Impfung ist in Deutschland nicht standardmäßig empfohlen. Für Reisende in bestimmte Risikogebiete kann die Impfung sinnvoll sein.

Was ist Tuberkulose?

Tuberkulose wird durch Bakterien aus der Familie der Mykobakterien verursacht. Der häufigste Erreger ist das Bakterium „Mycobacterium tuberculosis“. Die Tuberkulose-Bakterien werden über winzige Speicheltröpfchen übertragen, die beispielsweise beim Sprechen, Niesen, Husten oder Lachen in die Umgebungsluft gelangen. Von dort können sie von anderen Menschen eingeatmet werden (Tröpfcheninfektion). Besonders gefährdet für eine Ansteckung sind Kinder und immungeschwächte Personen. Die Tuberkulose-Erreger befallen vor allem die Lunge - was eine Lungenentzündung - mit möglicherweise schweren Verläufen - zur Folge haben kann. Doch auch andere Organe können betroffen sein, etwa die Hirnhäute, die Nieren, das Rippenfell, die Knochen oder die ableitenden Harnwege.

Mediziner sprechen von einer „offenen Tuberkulose“ oder einer „offenen Lungentuberkulose“, wenn sich die Tuberkulose-Bakterien in den Atemwegen ausgebreitet haben und durch Tröpfchen in die Atemluft ausgestoßen werden und andere Menschen anstecken können. Hat die Tuberkulose andere Organe als die Lunge befallen, ist die Ansteckungsgefahr gering.

Wie gefährlich ist Tuberkulose?

Nur ein Teil der Tuberkulose-Infizierten entwickelt Symptome. Bis zu 90 Prozent der Infizierten merken nicht, dass sie die Tuberkulose-Bakterien in sich tragen. Bei den Personen, bei denen Tuberkulose ausbricht, ist die Therapie meist langwierig - aber erfolgreich. Selten, vor allem bei einem stark geschwächten Immunsystem, sind schwere Komplikationen bis hin zum Tod möglich, etwa eine Blutvergiftung (Sepsis), bei der die Bakterien über die Blutbahn in den gesamten Körper geschwemmt werden.

Tuberkulose-Symptome: Tuberkulose erkennen

Zu den Tuberkulose-Symptomen gehören:

  • leicht erhöhte Körpertemperatur
  • Schwächegefühl
  • über längere Zeit anhaltender Husten (mit oder ohne Auswurf)
  • selten blutiger Husten
  • Brustschmerzen
  • möglicherweise Atemnot
  • Nachtschweiß
  • Appetitverlust
  • ungewollte Gewichtsabnahme

Aufgrund des Gewichtsverlusts, den viele Tuberkulose-Betroffene als Symptom aufweisen, wurde die Erkrankung früher als Schwindsucht bezeichnet.

Wichtig zu wissen

Anhaltender Husten, der länger als drei Wochen andauert sowie blutiger Husten sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Die erste Anlaufstelle ist der Hausarzt oder die Hausärztin.

Tuberkulose - in Deutschland ein Thema?

Weltweit erkranken jährlich etwa zehn Millionen Menschen an Tuberkulose. Etwa 1,5 Millionen Menschen sterben an der bakteriellen Infektion. Rund 86 Prozent aller Neuerkrankten leben in Afrika, Südostasien und der westlichen Pazifikregion. Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit zufolge, ist Tuberkulose „die weltweit häufigste tödliche bakterielle Infektionskrankheit bei Jugendlichen und Erwachsenen“. Besonders in Gebieten mit vielen HIV-Infizierten ist Tuberkulose verbreitet, da aufgrund der Immunschwäche eine hohe Ansteckungsgefahr besteht.

Auch die Behandlungsmöglichkeiten sind in den Risikogebieten oft unzureichend. Ein weiteres Risiko stellt die zunehmende Bildung von Resistenzen dar: Die Bakterien werden zunehmend unempfindlicher und widerstandsfähiger gegenüber Antibiotika. In Deutschland wurden im Jahr 2019 rund 4.800 Tuberkulose-Fälle gemeldet - das entspricht etwa sechs Tuberkulose-Kranken pro 100.000 Einwohner.

Tuberkulose-Impfung: Wer sollte sich gegen Tuberkulose impfen lassen?

In Deutschland wird seit 1998 keine Tuberkulose-Impfung mehr von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfohlen. Das liegt zum einen daran, dass Deutschland kein Gebiet mit hohem Infektionsrisiko ist. Hinzu kommt, dass die Tuberkulose-Impfung ein Lebendimpfstoff ist. Das heißt, die Impfung enthält geringe Mengen abgeschwächte, aber vermehrungsfähige Erreger. Lebendimpfstoffe haben ein höheres Risiko für Nebenwirkungen. Daher sollten Nutzen und Risiko immer gründlich abgewogen werden. Auch hat der Impfstoff unter Umständen nur eine Wirksamkeit von 50 bis 80 Prozent.

Für Reisende kann die Impfung in manchen Fällen sinnvoll sein. Manche Länder fordern den Impfschutz sogar für die Einreise. In Deutschland selbst ist zwar kein Tuberkulose-Impfstoff (BCG-Impfstoff) zugelassen. Doch er ist international erhältlich und kann in Deutschland verimpft werden. Angaben des Robert Koch-Instituts zufolge treten zwei Drittel der weltweiten Tuberkulose-Fälle in Indien, Indonesien, China, den Philippinen, Pakistan, Nigeria, Bangladesch und Südafrika auf. Wer in diese Länder reist, sollte sich zuvor informieren, ob im individuellen Fall eine Tuberkulose-Impfung empfehlenswert - oder sogar gefordert ist. Ansprechpartner sind Hausärzte, Tropeninstitute sowie das Auswärtige Amt.

Tuberkulose kann einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. In den meisten Fällen ist Tuberkulose heilbar, wenn wirksam behandelt wird und alle Medikamente nach Vorschrift eingenommen werden. Selten gibt es allerdings Erreger, die nicht mehr auf alle Medikamente ansprechen - also resistent sind - oder andere Umstände, die eine Therapie erschweren. In Deutschland sind die Voraussetzungen gut, Tuberkulose und auch resistente Tuberkulose erfolgreich zu behandeln. Da in anderen Teilen der Welt diese Voraussetzungen oft nicht gegeben sind, gehört Tuberkulose zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit.
Eine überstandene Tuberkulose-Erkrankung schafft keine Immunität. Eine erneute Tuberkulose-Infektion ist möglich. Insbesondere bei unvollständiger oder suboptimaler Behandlung der vorherigen Erkrankung ist laut dem RKI eine Reaktivierung möglich.
Eine Übertragung von Tuberkulose-Bakterien durch den Verzehr von Rohmilch (nicht pasteurisierter Milch) ist prinzipiell möglich, in Mitteleuropa allerdings kaum noch von Bedeutung. Der Rinderbestand ist hier weitgehend tuberkulosefrei. Wie das RKI mitteilt, ist Deutschland deit dem 1. Januar 1997 offiziell anerkannt frei von Rindertuberkulose.
Infobox Impfen

Impfungen gehören in der Medizin zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Doch keine Impfung kann 100-prozentig vor der Krankheit schützen, gegen die geimpft wurde. Kommt es trotz Impfung zu einer Infektion, ist der Verlauf in der Regel milder als bei ungeimpften Personen. Auch wenn Impfungen in den meisten Fällen gut vertragen werden, ist nicht auszuschließen, dass Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen auftreten.


Haben Sie Fragen zu Impfungen, Impfschutz, Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen oder sind Sie unsicher, ob Auffrischungsimpfungen anstehen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Nehmen Sie zum Gespräch den gelben Impfpass mit. Informieren Sie sich ausführlich über den Nutzen und mögliche Risiken, bevor Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden.

Quellen:

Tuberkulose. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gesund.bund.de.

Tuberkulose. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de.

Sie haben eine Frage zum Impfen? Finden Sie Antworten hier! Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de.

Tuberkulose - auch hierzulande ein aktuelles Thema. Online-Information des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ): www.patienten-information.de.

Impfung. Online-Information des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK).

Tuberkulose. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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