Tetanus: Symptome, Behandlung & Tetanus-Impfung
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Tetanus: Symptome, Behandlung & Tetanus-Impfung

Tetanus (Wundstarrkrampf) beschreibt eine Infektion, die starke, schmerzhafte Muskelkrämpfe in einzelnen oder mehreren Körperbereichen zur Folge hat. Die Krämpfe können so intensiv sein, dass Knochen brechen. Verkrampft die Atemmuskulatur, kann es zum Erstickungstod kommen. Die Tetanus-Impfung schützt vor Wundstarrkrampf.

Was ist Tetanus?

Wundstarrkrampf, medizinisch Tetanus genannt, wird durch Tetanus-Bakterien verursacht, die sich im Erdreich befinden. Der Erreger ist das Bakterium Clostridium tetani. Tetanus-Bakterien können beispielsweise durch eine Sturz, einen Splitter, eine Verletzung bei der Gartenarbeit und Ähnlichem in den Körper gelangen - also über Hautverletzungen. Die Wunden müssen nicht offen sein, auch kaum sichtbare Hautverletzungen können gefährlich werden. Dort vermehren sich die Erreger und „wandern“ in verschiedene Bereich des Körpers. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Gefährlich sind nicht die Bakterien selbst, sondern das von ihnen gebildete Gift (Toxin). Die Toxine wandern an den Nerven entlang zum Rückenmark und führen zu einer Übererregung der Nerven - was Muskelverkrampfungen zur Folge hat. Zwischen vier bis 30 Tage nach der Infektion treten starke Muskelkrämpfe mit Versteifungen auf, die den gesamten Körper betreffen können. Es drohen Herz-Kreislauf-Versagen mit Atemstillstand. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) wurden in Deutschland  in den letzten Jahren weniger als 15 Erkrankungsfälle jährlich verzeichnet, überwiegend bei älteren Erwachsenen.

Wie gefährlich ist Tetanus?

Die Infektionskrankheit Tetanus ist sehr gefährlich. Sie kann tödlich sein. Zuerst beginnen die Muskelkrämpfe im Bereich der Wunde, später sind auch größere Muskelgruppen betroffen. Durch die Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur kann es zu einem anhaltenden, scheinbaren Grinsen kommen (Risus sardonicus). Auch kann es sein, dass sich der Mund nicht mehr öffnen lässt (Trismus/ Kieferklemme).

Zudem kann es zu einer Überstreckung der Rücken- und Nackenmuskulatur (Opisthotonus) kommen - bei der auch Wirbel brechen können. Schluckbeschwerden sind ebenfalls möglich. Ist das Herz-Kreislauf-System oder die Atemmuskulatur betroffen, kann Herzstillstand oder Ersticken zu Folge sein. Die Betroffenen sind bei Bewusstsein. Dank der Tetanus-Impfung ist Tetanus in Deutschland nur noch selten. Betroffen sind vor allem Menschen mit fehlendem oder lückenhaftem Impfschutz.

Tetanus-Impfung: So wird geimpft

Als Schutz vor der tendenziell todbringenden Krankheit empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) die Tetanus-Impfung für Säuglinge. Die Impfung wird als Kombinationsimpfstoff verabreicht. Sie ist Teil des Sechsfachimpfstoffs, der neben Tetanus auch Impfstoffe gegen Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und Hämophilus influenza Typ b (Hib) enthält.

Der Impfstoff wird drei Mal verimpft: Die erste Impfung erfolgt mit zwei Monaten, die zweite mit vier Monaten und die dritte Impfung mit elf Monaten. Eine Auffrischungsimpfung ist im Alter von fünf oder sechs Jahren empfohlen. Die zweite Auffrischungsimpfung zwischen neun und 16 Jahren. Anschließend rät die STIKO, die Tetanus-Impfung alle zehn Jahre aufzufrischen.

Verletzt und ungeimpft: Was passiert jetzt?

Hat ein Patient eine Verletzung und ist der Tetanus-Impfstatus unklar, impfen Ärzte gegen Tetanus und spritzen zugleich Tetanus-Immunglobuline, also Antikörper, welche die Tetanus-Toxine unschädlich machen. Zudem muss die Wunde gründlich gereinigt und das Wundgebiet teilweise chirurgisch ausgeschnitten werden, um einer Vermehrung der Erreger und deren Gift vorzubeugen. Antibiotika bekämpfen die Bakterien. Treten Tetanus-Symptome auf, werden die Betroffenen intensivmedizinisch betreut. Muskelentspannende Medikamente werden verabreicht. Selbst bei frühzeitiger Behandlung kann die Tetanus-Infektion tödlich verlaufen. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sterben trotz moderner intensivmedizinischer Behandlung auch heute noch zehn bis 20 Prozent der Patienten – meist an Atemnot oder Herzversagen.

Welche Nebenwirkungen sind nach der Tetanus-Impfung möglich?

Nach einer Impfung treten oft Impfreaktionen auf, welche die Aktivierung des Immunsystems anzeigen. Das können sein: Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Erschöpfung sowie Magen-Darm-Beschwerden. Auch kann sich eine Bronchitis entwickeln. Nach etwa drei Tagen klingen Impfreaktionen in der Regel wieder ab.

Nebenwirkungen sind selten. In Einzelfällen - bei weniger als einem von 10.000 Geimpften - kann es bei Säuglingen und jungen Kleinkindern im Zusammenhang mit einer Temperaturerhöhung zu einem Fieberkrampf kommen, so die BZgA. Als  weitere seltene Nebenwirkung, die sich schnell und folgenlos wieder zurückbilde, wurde ein kurzzeitiger schockähnlicher Zustand beobachtet, in dem die Muskeln des Kindes erschlaffen und es nicht ansprechbar ist. Allergische Reaktionen auf den Impfstoffs sind ebenfalls möglich.

Die generalisierte Form des Wundstarrkrampfs ist in Deutschland vor allem bei nicht geimpften Patienten zu finden. Die Krämpfe sind sehr stark ausgeprägt und es kann zu Wirbelbrüchen kommen. Erreicht das Gift der Bakterien schließlich die Atmungsorgane und die Blutgefäße, kommt es zu Atemnot, Blutdruckschwankungen und Schweißausbrüchen. Ohne intensivmedizinische Betreuung drohen Lungen- und Herz-Kreislauf-Versagen. Die Tetanus-Impfung schützt vor einer Infektion.
Die Neugeborenen-Form von Tetanus betrifft Neugeborene, deren Mutter nicht geimpft ist und der Nabel des Säuglings nicht hygienisch sauber gehalten wird. Dann können Tetanus-Bakterien über den Nabel in den Körper des Neugeborenen eindringen und Muskelsteifheit, Muskelkrämpfe und Trinkschwäche verursachen. Die meisten Tetanus-Todesfälle sind dem Bundesministerium für Gesundheit zufolge auf die Neugeborenen Tetanus-Form zurückzuführen.
Die lokalisierte Tetanus-Form kann sich ausbilden bei Menschen, die nur teilweise immun sind, etwa, weil die Impfung nicht abgeschlossen wurde und der Impfschutz nicht ausreicht. Dann ist der Verlauf deutlich milder und beschränkt sich auf die Muskeln in der direkten Umgebung der Wunde, in die die Tetanus-Bakterien eingedrungen sind. Allerdings besteht das Risiko, dass die lokalisierte Form in die generalisierte Form übergeht.
Infobox Impfen

Impfungen gehören in der Medizin zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Doch keine Impfung kann 100-prozentig vor der Krankheit schützen, gegen die geimpft wurde. Kommt es trotz Impfung zu einer Infektion, ist der Verlauf in der Regel milder als bei ungeimpften Personen. Auch wenn Impfungen in den meisten Fällen gut vertragen werden, ist nicht auszuschließen, dass Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen auftreten.


Haben Sie Fragen zu Impfungen, Impfschutz, Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen oder sind Sie unsicher, ob Auffrischungsimpfungen anstehen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Nehmen Sie zum Gespräch den gelben Impfpass mit. Informieren Sie sich ausführlich über den Nutzen und mögliche Risiken, bevor Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden.

Quellen:

Tetanus. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de.

Tetanus. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gesund.bund.de.

Tetanus-Impfung bei Kindern. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de.

Schutzimpfung gegen Tetanus: Häufig gestellte Fragen und Antworten. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Tetanus. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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