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Schwindel

Ursachen und welcher Arzt hilft

Schwindel Definition

Betroffene mit Schwindel (med.: Vertigo) haben eine Störung des Gleichgewichtssinns. Sie haben das Gefühl, dass ihr Körper schwankt und/ oder sich ihre Umgebung dreht – was sich negativ auf die Raumorientierung sowie auf die Körpersicherheit auswirkt. Das Sturzrisiko ist erhöht. Schwindel entsteht, wenn die an das Gehirn übermittelten Informationen der verschiedenen Sinnesorgane nicht „zusammenpassen“. Schwindel ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom. Die Ursache ist oft im Innenohr zu finden, wo das Gleichgewichtsorgan sitzt, oder im Gehirn, wo das Gleichgewichtszentrum ist. Hinter Schwindel steckt oftmals ein zu niedriger Blutdruck. Auch Stress kann Schwindel verursachen, ebenso das Reisen mit dem Schiff oder dem Flugzeug (Reiseübelkeit). Doch hinter Schwindel können auch ernstere Ursachen stecken. Schwindel sollte daher immer ärztlich abgeklärt werden. Mediziner unterscheiden verschiedenen Schwindelformen, darunter: 

  • Lagerungsschwindel: Tritt überwiegend bei Lageveränderungen des Kopfes auf, etwa beim Seitwärts- oder Vorwärtsneigen des Kopfes oder beim Umdrehen im Bett. Betroffene haben das Gefühl, als würde sich ihre gesamte Umgebung schnell um sie drehen. 
  • Drehschwindel: Betroffene haben während des Schwindelanfalls ein starkes Drehgefühl. Dieses ist meist mit Übelkeit verbunden und auch das Sturzrisiko ist erhöht. Drehschwindel kann anfallsartig auftreten oder anhaltend sein. 
  • Schwankschwindel: Schwankschwindel zeigt sich durch eine plötzlich einsetzende Stand- und Gangunsicherheit in Kombination mit einer ausgeprägten Fallneigung und Benommenheit. Die Betroffenen wirken wie betrunken und können sich während des Schwindelanfalls nur schwer aufrecht halten. Geradeausgehen ist meist nicht mehr möglich. 

Mögliche begleitende Symptome von Schwindel

Schwindel ist oftmals begleitet von Übelkeit bis hin zu Erbrechen. Viele Betroffene klagen über „Schwarzwerden“ vor den Augen. Sie fühlen sich unsicher und benommen. Es können Kopfschmerzen auftreten. Auch Schweißausbrüche und Angstgefühle können Schwindel begleiten – besonders dann, wenn es sich um ausgeprägte Schwindelattacken handelt.  

Mögliche Ursachen von Schwindel

  • Niedriger Blutdruck 
  • Kreislauferkrankungen, etwa Herzrhythmusstörungen 
  • Stress 
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Erkrankungen des Innenohrs, etwa als Folge einer Mittelohrentzündung
  • Einnahme bestimmter Medikamente, etwa bestimmte Antibiotika oder Blutdruckmedikamente
  • Neurologische Erkrankungen
  • Nervenentzündung
  • Erkrankung der Augen
  • Migräne
  • Entzündung des Gleichgewichtsnerv
  • Nervenschädigung im Gehirn
  • Stoffwechselerkrankungen, etwa Diabetes mellitus (Überzucker oder Unterzucker)
  • Tumoren
  • Durchblutungsstörungen in den Gefäßen
  • Schleudertrauma
  • Schäden an der Halswirbelsäule
  • Hitzschlag

Wann zum Arzt mit Schwindel? 

Das Symptom Schwindel kann viele Auslöser haben. Bei anhaltendem Schwindel, plötzlich auftretenden oder regelmäßig wiederkehrenden Schwindelattacken oder Schwindel mit belastenden Begleitsymptomen sollten Betroffene immer einen Arzt aufsuchen und die Ursache klären lassen.  

Welcher Arzt bei Schwindel? 

Betroffene sollten ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin aufsuchen, wenn der Schwindel ohne ersichtlichen Grund auftritt, sehr stark ausgeprägt ist, immer wieder kommt, der Schwindel länger anhält oder weitere Symptome den Schwindel begleiten, etwa Kopfschmerzen, Hörprobleme, Ohrenschmerzen, Fieber, Benommenheit, Herzstolpern oder Atemnot. Dieser beziehungsweise diese kann bei Bedarf an andere Fachärzte überweisen, etwa einen Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO-Arzt), einen Nervenarzt (Neurologen), einen Herzspezialisten (Kardiologen) oder einen Augenarzt (Ophthalmologen). Treten am Wochenende, nachts oder an Feiertagen plötzlich Schwindelattacken auf, können Betroffene den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 erreichen. Leiden Kinder unter wiederkehrendem Schwindel, sollten Eltern einen Termin beim Kinderarzt oder der Kinderärztin vereinbaren. 

Wichtig: Kommen zu dem Schwindel Lähmungserscheinungen (Halbseitenlähmung), Muskelschwäche, Sprachstörungen, Sehstörungen und Gangunsicherheit hinzu, besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall. Dann muss unverzüglich der Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112 verständigt werden. Es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Notfall. 

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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