Pneumokokken: mögliche Symptome & Pneumokokken-Impfung
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Pneumokokken: mögliche Symptome & Pneumokokken-Impfung

Pneumokokken sind Bakterien, die verschiedene Erkrankungen verursachen können, etwa eine Lungenentzündung. Pneumokokken sind die Erreger, die am häufigsten für Lungenentzündungen verantwortlich sind. Daher wird die Pneumokokken-Impfung umgangssprachlich auch als Impfung gegen Lungenentzündung bezeichnet. Die Impfung gegen Pneumokokken ist bereits für Säuglinge ab einem Alter von zwei Monaten von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen.

Was sind Pneumokokken?

Pneumokokken sind Bakterien, Streptococcus pneumoniae, die über Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen werden (Tröpfcheninfektion). Gelangt Speichel in die Umgebungsluft, etwa über Husten, Niesen, Sprechen oder Lachen, können die Partikel, welche die Pneumokokken enthalten, von anderen eingeatmet werden. In den Schleimhäuten von Nase und Rachen vermehren sich die Bakterien – und können sich von dort in die Lunge ausbreiten. Pneumokokken sind die häufigste Ursache für Lungenentzündungen.

Eine Pneumokokken-Besiedelung der Schleimhäute führt nicht immer zu einer Erkrankung. Die Erreger können in Nase und Rachen vorhanden sein, ohne dass sie Symptome verursachen. Dann ist das Immunsystem stark genug, die Bakterien in Schach zu halten. Kritisch kann es werden, wenn das Immunsystem geschwächt ist.

Wie gefährlich sind Pneumokokken?

Pneumokokken können nicht nur eine Lungenentzündung auslösen. Sie können auch der Auslöser von Hirnhautentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen oder Mittelohrentzündungen sein. Zudem kann es zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Besonders Säuglinge und Kleinkinder sind gefährdet, schwere Verläufe der Pneumokokken-Infektion zu entwickeln. Aufgrund der Schwere der Erkrankung, der häufigen Komplikationen und der hohen Sterblichkeit, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) seit Juli 2006 die Impfung gegen Pneumokokken für Säuglinge ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat.

Doch nicht nur Kinder können schwere Verläufe haben. Angaben der STIKO zufolge gehören zu den Pneumokokken-Risikogruppen neben Säuglingen auch:

  • ältere Menschen über 60 Jahre
  • Menschen mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Menschen mit Lungenerkrankungen, beispielsweise Asthma und COPD
  • Menschen mit einem Diabetes mellitus
  • Menschen mit bestimmten neurologischen Erkrankungen
  • immungeschwächte Personen

Welche Symptome bei einer Pneumokokken-Infektion?

Fehlt der Impfschutz der Pneumokokken-Impfung, ist das Risiko einer Ansteckung erhöht. Symptome, die auf eine Pneumokokken-Infektion hindeuten, können verschieden sein. Anzeichen für eine Lungenentzündung (Pneumonie) können sein:

  • hohes Fieber
  • Schüttelfrost
  • starkes Krankheitsgefühl
  • Schwäche
  • Husten mit Auswurf
  • Atemnot
  • schnelle Atmung
  • beschleunigter Puls

Auf eine Hirnhautentzündung (Meningitis) können folgende Symptome hindeuten:

  • hohes Fieber
  • Nackensteifigkeit
  • Kopfschmerzen
  • starke Müdigkeit
  • Lichtscheu
  • Erbrechen

Pneumokokken-Impfung: Welche Impfstoffe gibt es?

Bei den Pneumokokken-Impfstoffen handelt es sich um Totimpfstoffe. In Deutschland gibt es für die Pneumokokken-Impfung aktuell einen Konjugatimpfstoff (PCV) gegen zehn Pneumokokken-Serotypen (PCV10, zugelassen bis zum Alter von fünf Jahren), einen gegen 13 Serotypen (PCV13, zugelassen für alle Altersgruppen) und einen gegen 20 Serotypen (PCV20, zugelassen ab 18 Jahre). Des Weiteren gibt es einen Polysaccharid-Impfstoff (PPSV), der Antigene der 23 wichtigsten Pneumokokken-Typen enthält und vor diesen 23 sogenannten Serotypen schützen kann. PPSV23 ist in Deutschland ab einem Alter von zwei Jahren zugelassen.

Pneumokokken-Impfung: Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Zu den möglichen Impfreaktionen, welche eine Aktivierung des Immunsystems anzeigen, gehören unter anderem Rötung, Schmerzen und Schwellung an der Einstichstelle, Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit und Übelkeit. Solche Impfreaktionen klingen nach drei Tagen in er Regel ab. Nebenwirkungen sind Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge selten.

Bei Säuglingen und jungen Kleinkindern könne es gelegentlich im Zusammenhang mit Fieber zu einem folgenlosen Fieberkrampf kommen, so die BZgA. Als weitere seltene Nebenwirkung, „die sich schnell und folgenlos wieder zurückbildet“, wurde ein kurzzeitiger „schockähnlicher Zustand“ beobachtet, in dem die Muskelspannung nachlasse und das Kind nicht mehr ansprechbar sei. Allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffs seien möglich.

Schützt die Pneumokokken-Impfung sicher?

Wer sich gegen Pneumokokken impfen lässt, kann sein Risiko für eine durch Pneumokokken verursachte Lungenentzündung mehr als halbieren. Kommt es trotz Impfung zu einer Infektion, verläuft die Erkrankung in den meisten Fällen nicht so schwer.

Die STIKO empfiehlt, Kinder unter zwei Jahren ausschließlich mit den Konjugatimpfstoffen (PCV10 oder PCV13) gegen Pneumokokken zu impfen. In der Regel werden Babys mit drei Einzeldosen im Alter von zwei, vier und elf bis 14 Monaten gegen Pneumokokken geimpft. Für Frühgeborene wird eine zusätzlich Impfdosis im dritten Lebensmonat empfohlen.
Menschen mit einem schwachen Immunsystem sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen, etwa chronische Atemwegserkrankungen, empfiehlt die STIKO aufgrund des höheren Risikos für Lungenentzündungen eine sogenannte sequentielle Pneumokokken-Impfung, bestehend aus einer Impfung mit PCV13 gefolgt von einer Impfung mit PPSV23 nach sechs bis zwölf Monaten.
Kinder, die eine Grundimmunisierung erhalten haben, brauchen keine Auffrischungsimpfung zu bekommen, da nach dem Alter das Risiko für schwere Pneumokokken-Verläufe gering ist. Für Erwachsene, die zu den Risikogruppen gehören, rät die STIKO zu einer Auffrischungsimpfung mit dem Impfstoff PPSV23 im Abstand von mindestens sechs Jahren.
Infobox Impfen

Impfungen gehören in der Medizin zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Doch keine Impfung kann 100-prozentig vor der Krankheit schützen, gegen die geimpft wurde. Kommt es trotz Impfung zu einer Infektion, ist der Verlauf in der Regel milder als bei ungeimpften Personen. Auch wenn Impfungen in den meisten Fällen gut vertragen werden, ist nicht auszuschließen, dass Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen auftreten.


Haben Sie Fragen zu Impfungen, Impfschutz, Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen oder sind Sie unsicher, ob Auffrischungsimpfungen anstehen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Nehmen Sie zum Gespräch den gelben Impfpass mit. Informieren Sie sich ausführlich über den Nutzen und mögliche Risiken, bevor Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden.


Quellen:

Pneumokokken-Impfung. Online-Information des Lungeninformationsdienstes vom Helmholtz Zentrum München.

Lungenentzündung. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de.

Hirnhautentzündung (Meningitis). Online-Information von Kinder- und Jugendärzte im Netz, einem Angebot des Berufsverbands der Kinder- Und Jugendärzte e. V. (BVKJ).

Schutzimpfung gegen Pneumokokken: Häufig gestellte Fragen und Antworten. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Pneumokokken-Impfung bei Kindern. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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