Pille durchnehmen: Fakten zur Langzeiteinnahme
© Anetlanda/ fotolia.com
Letztes Update am: 

Pille durchnehmen: Fakten zur Langzeiteinnahme

Um die Regelblutung zu unterdrücken, können Sie die Pille durchnehmen, ohne die übliche siebentägige Pause einzulegen. Das Verschieben etwa wegen eines Urlaubs ist den meisten Frauen schon bekannt. Doch Sie können auch einen sogenannten Langzeitzyklus etablieren.

Mehrere Wochen die Pille durchnehmen

Wer die Regelblutung für längere Zeit unterdrücken möchte, spricht am besten zuerst mit seinem Arzt. Ein Gynäkologe kann Ihnen empfehlen, ob und wie lange Sie die Pille durchnehmen können. Relativ üblich ist eine Dauer von zwölf Wochen, was vier Pillenstreifen der Mikropille entspricht. Danach machen Sie die übliche Pause von einer Woche und bekommen eine Blutung. Aber auch kürzere Phasen von sechs oder neun Wochen sind möglich. Die Dauer hängt auch von den persönlichen physischen Voraussetzungen ab: Ist im Ultraschall zu sehen, dass sich die Gebärmutterschleimhaut gar nicht aufbaut, können Sie die Pille auch länger nehmen.

Was sind die Vorteile der Langzeiteinnahme?

Die Sicherheit des Verhütungsschutzes ist bei der längeren Einnahme mindestens ebenso hoch wie bei der normalen: Da hier die Hormondosis regelmäßig auf einem bestimmten Level gehalten wird, ist es auch nicht schlimm, wenn Sie eine Pille vergessen. Frauen, die an starken Menstruationsbeschwerden wie Krämpfen, Schmerzen und heftigen Stimmungsschwankungen leiden, umgehen die monatliche Qual, wenn sie die Pille durchnehmen. Auch bei Zysten an den Eierstöcken, bei gutartigen Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut oder ebenfalls gutartigen Tumoren der Gebärmutter kann die Langzeiteinnahme angenehmer sein. Es kann ab und an zu Zwischenblutungen kommen, die aber nicht gefährlich sind.

Hat die Blutung in der Pillenpause biologischen Sinn?

Bei der Blutung zwischen zwei Einnahmezyklen der Pille handelt es sich nicht um eine “echte” Menstruation. Das austretende Blut in der Pause zwischen zwei Pillenzyklen ist eine Entzugsblutung, die dadurch entsteht, dass dem Körper keine Hormone zugeführt werden. Einige Experten sprechen dieser Blutung eine rein kosmetische Funktion zu. Der Eingriff, den die Pille in den Hormonhaushalt des Körpers vornehme, sei daher wesentlich stärker als die Veränderung bei der durchgängigen Einnahme der Pille, die die Blutung in den Einnahmepausen unterdrückt.

Risiken und Bedenken

Die Pille zu nehmen, ist grundsätzlich schon ein einschneidender Eingriff in den Hormonhaushalt des Körpers. Viel stärker wird er durch die Langzeiteinnahme nicht mehr. Dennoch ist die Hormondosis insgesamt noch höher, wenn Sie die Pille durchnehmen. Wie sich das auf den Körper auswirkt, ist bislang nicht durch Langzeitstudien belegt. Bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass die spätere Fruchtbarkeit beeinträchtigt wird oder dass das Krebsrisiko steigt. Auch die Auswirkungen auf das Thromboserisiko oder auf Erkrankungen des Herzkreislaufs sind noch nicht geklärt.

Ob und inwieweit der Hormonhaushalt und die Stoffwechselprozesse des Körpers durch die lange Einnahme nachhaltig verändert werden, konnte ebenfalls noch nicht festgestellt werden. Entscheiden Sie also besser nicht im Alleingang, ob Sie die Pille durchnehmen möchten. Lesen Sie stattdessen aufmerksam die Packungsbeilage und beraten Sie sich mit Ihrem Frauenarzt.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
GS
Gisèle Schneider
Autor/-in
Gesunde Ernährung und Sport sind für Gisèle Schneider nicht nur im Alltag wichtige Themen. Seit Jahren behandelt Sie in Ihren Artikeln Fragen rund um Sport, Ernährung und Medizin.
Gisèle Schneider
Wie finden Sie diesen Artikel?