Frau nimmt Medikament mit Wasser auf Sofa
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Paracetamol und Alkohol: Wie groß ist die Gefahr für die Leber?

Paracetamol kann bei zu hoher Dosierung oder einer zu langen Einnahme die Leber schädigen. Daher darf das Medikament nicht bei Leberschäden und Leberfunktionsstörungen eingenommen werden. Da Alkohol ebenso wie Paracetamol über die Leber verstoffwechselt wird, sind bei Alkoholkonsum und der gleichzeitigen Einnahme von Paracetamol schwere Nebenwirkungen möglich.

Paracetamol, Alkohol und die Leber

Paracetamol gehört nicht zu den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, ASS, Naproxen und Diclofenac. Es wirkt zwar schmerzlindernd und fiebersenkend, nicht aber entzündungshemmend. Doch der Wirkstoff hat einen anderen Vorteil: Paracetamol erhöht normalerweise weder das Risiko für Blutungen im Magen noch im Darm. Auch das Risiko für Magengeschwüre und Zwölffingerdarmgeschwüre ist gering.

Allerdings kann es unter der Einnahme von Paracetamol zu Leberschädigungen bis hin zu Leberversagen kommen – wenn die Dosierung zu hoch ist (Überdosierung) oder das Medikament über einen zu langen Zeitraum eingenommen wird. Das Risiko für Leberschäden und Vergiftungen steigt, wenn während der Einnahme von Paracetamol Alkohol getrunken wird.

Alkohol, Paracetamol und kranke Leber

Bei einer bereits vorgeschädigten Leber kann sich die schädigende Wirkung von Paracetamol verstärken, weil die Funktion der Leber und somit die Verstoffwechselung des Medikaments beeinträchtigt ist. Dann kann eine sonst ungefährliche Dosis der Leber nicht nur zusätzlich schaden, sondern auch zu Vergiftungserscheinungen führen. Das Risiko steigt in Kombination mit Alkohol deutlich. Daher sollten Menschen mit einer kranken Leber oder Niere Paracetamol immer nur nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen – und auf Alkohol komplett verzichten.

Kann ich auf Paracetamol Alkohol trinken?

Auch bei einer gesunden Leber kann Paracetamol schädigend wirken. Besonders dann, wenn das Schmerzmittel zu hoch dosiert oder zu lange eingenommen wird. Nehmen Sie freiverkäufliche Schmerzmittel wie Paracetamol nie länger als drei Tage hintereinander und nie öfter als maximal zehn Mal im Monat ohne Absprache mit einem Arzt ein.

Das Risiko für Leberschäden steigt, wenn Alkohol und Paracetamol kombiniert werden. Wer häufiger mehr als drei Gläsern Alkohol am Tag trinkt, muss damit rechnen, dass seine Leber deutlich empfindlicher für die leberschädigende Wirkung von Paracetamol ist. Am besten sprechen Sie in einem solchen Fall mit Ihrem Arzt, welches Schmerzmittel alternativ für Sie in Frage kommt.

Verzichten Sie auf Alkohol, wenn Sie Schmerzmittel einnehmen.

Paracetamol und Alkohol: Kranke Leber wie erkennen?

Eine kranke Leber tut nicht weh. Das Organ selbst besitzt keine Schmerzrezeptoren. Schäden am Organ machen sich meist erst recht spät bemerkbar, etwa durch Druck und Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen. Das Druckgefühl entsteht, wenn die Leber aufgrund einer Entzündung anschwillt und die Bindegewebskapsel, welche die Leber umgibt, unter Spannung steht. Eine dunkle Verfärbung des Urins ist ein weiteres Warnzeichen, dass mit Leber und/ oder Niere etwas nicht stimmt. Ein heller Stuhlgang ist ebenfalls ein Symptom, das auf eine Störung der Leber hindeutet und das Sie ernst nehmen sollten.

Zeigt sich bereits eine Gelbfärbung von Haut und Augenweiß (Gelbsucht/ Ikterus) oder starker Juckreiz der Haut, ist die Leberschädigung bereits weit fortgeschritten. Früh erkennen lassen sich Funktionsstörungen der Leber mit Hilfe von Bluttests. Nehmen Sie regelmäßig Schmerzmittel ein, sollten Sie Ihre Leberwerte regelmäßig beim Arzt kontrollieren lassen. Falls notwendig, wird der Arzt Ihnen ein anderes Medikament verschreiben.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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