Junge Frau nimmt Medikament mit Wasser
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Paracetamol: Nebenwirkungen, die Sie kennen sollten

Das rezeptfreie Schmerzmittel Paracetamol wirkt gegen Schmerzen und Fieber. Bei übermäßiger und dauerhafter Einnahme des Wirkstoffs können Nebenwirkungen wie Leberschäden und Dauerkopfschmerzen auftreten. Paracetamol: Nebenwirkungen, die Sie kennen sollten.

Paracetamol: Nebenwirkungen bei längerer Einnahme

Auch wenn Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Paracetamol als gut verträglich gelten: Nebenwirkungen sind auch bei ihnen möglich. Daher ist es wichtig, die Dosierempfehlung der Packungsbeilage oder die Empfehlung des Arztes zu beachten, was die Einnahmemenge, die Einnahmedauer und die Tageshöchstdosis betrifft. So lässt sich das Risiko für Nebenwirkungen bei Paracetamol senken. Auch wenn Paracetamol rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist: Eine Einnahme von mehr als drei Tagen hintereinander oder öfter als zehn Mal im Monat sollten Sie immer mit Ihrem Arzt absprechen.

Paracetamol-Nebenwirkungen: Schäden an Leber, Nieren und Herz

Leberschäden gehören zu den möglichen Nebenwirkungen von Paracetamol – wenn der Wirkstoff in zu hoher Dosierung oder über einen zu langen Zeitraum hinweg eingenommen wird. Oder wenn Paracetamol bei bestehender Lebererkrankung ohne Rücksprache mit einem Arzt angewendet wird. Außerdem sollte Paracetamol nicht bei Nierenerkrankungen oder Alkoholmissbrauch eingenommen werden. Sonst drohen nicht nur Schädigungen der Organe.

Auch bei leichten Nieren- und Leberfunktionsstörungen sollten Sie das Schmerzmittel nur nach Absprache mit Ihrem Arzt anwenden. Aufgrund der verringerten Entgiftungsfunktion von Leber und Niere kann die Wirkung des Schmerzmittels verstärkt und Vergiftungen begünstigt werden.

Herzschäden gehören ebenfalls zu den möglichen Nebenwirkungen von Paracetamol – wenn das Schmerzmittel zu hoch dosiert oder zu lange eingenommen wird. Auch Allergien und Asthma sind Paracetamol-Nebenwirkungen, die in den Packungsbeilagen genannt sind. Und auch Kopfschmerzen sind bei Dauergebrauch von Paracetamol möglich. Mediziner sprechen vom sogenannten schmerzmittelinduzierten Kopfschmerz.

Vergiftung: Paracetamol-Nebenwirkungen bei Überdosierung

Um lebensgefährliche Vergiftungen zu verhindern, sollten Sie Paracetamol den Einnahmeempfehlungen entsprechend einnehmen. Nehmen Sie Paracetamol ein, etwa bei Kopfschmerzen, achten Sie darauf, ob andere Medikamente wie Grippemittel oder andere Kombipräparate sowie Fiebersenker auch den Wirkstoff enthalten. Es kann leicht passieren, dass Sie unbemerkt die maximale Einnahmedosis überschreiten. Eine Paracetamol-Vergiftung kann lebensbedrohlich sein.

Paracetamol-Vergiftung: Symptome erkennen

Nehmen Sie bei Verdacht auf eine Paracetamol-Vergiftung beziehungsweise eine Paracetamol-Überdosierung sofort Kontakt zu Ihrem Arzt auf. Zu den Symptomen einer Vergiftung durch Paracetamol gehören:

  • Bauchschmerzen
  • Leberschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schwindel
  • Schwitzen
  • Schläfrigkeit
  • Bewusstlosigkeit
  • Leberkoma
  • Gelbfärbung der Haut und Augen (Gelbsucht/ Ikterus)

Tipp: Sind Sie aufgrund einer Erkrankung bereits in ärztlicher Behandlung und müssen Medikamente einnehmen, führen Sie einen Medikamentenplan.  Tragen Sie alle Arzneimittel, die Sie einnehmen, ein und notieren Sie auch, wann und in welcher Dosierung Sie diese einnehmen. Bringen Sie den Medikamentenplan zu jedem Arztbesuch mit. So hat der Arzt einen Überblick über Wirkstoffe, Dosierungen und mögliche Neben- und Wechselwirkungen.

Paracetamol: Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Wer Paracetamol mit anderen Medikamenten kombiniert, muss mit Wechselwirkungen rechnen. Wird Paracetamol beispielsweise zusammen mit Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) eingenommen, kann sich das Risiko für Magen-Darm-Blutungen erhöhen. In Kombination mit dem Antibiotikum Isoniazid kann die Einnahme von Paracetamol mit einem erhöhten Risiko für Leberschäden einhergehen. Des Weiteren kann das Krebsmedikament Imatinib möglicherweise die leberschädigende Wirkung von Paracetamol verstärken. Wird Paracetamol zusammen mit gerinnungshemmenden Medikamenten wir Marcumar eingenommen, steigt das Blutungsrisiko in Magen und Darm.

Wann darf ich Paracetamol nicht nehmen?

Verzichten Sie unter anderem auf die Einnahme von Paracetamol beziehungsweise sprechen Sie die Einnahme mit einem Arzt ab, wenn Sie:

  • allergisch oder überempfindlich auf Inhaltsstoffe des Schmerzmittels reagieren.
  • eine Leberfunktionsstörung haben, etwa aufgrund einer Leberentzündung.
  • unter einer Lebererkrankung leiden.
  • eine Nieren-Erkrankung haben.
  • alkoholkrank sind.
  • schwanger sind.
  • akuten Durchfall oder Erbrechen haben.
  • untergewichtig sind.
  • ein höheres Lebensalter haben.

Paracetamol: Asthma-Risiko bei Kindern?

In Expertenkreisen wird diskutiert, ob Paracetamol für Kinder riskanter ist, als bislang gedacht. Es gibt Studien, die auf einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol und Asthma bei Kind hindeuten. Andere Studien hingegen sehen keinen Zusammenhang. Der europäischen Arzneimittelbehörde zufolge belegen die Studien keinen Zusammenhang.

Schwangere sollten Schmerzmittel nur einnehmen, wenn es wirklich notwendig ist – und dann in einer möglichst geringen Dosierung und so wenige Tage wie möglich. Außerdem sollten Sie vor der Einnahme von Schmerzmitteln immer mit ihrem Frauenarzt Kontakt aufnehmen und die Dosierempfehlung und den Schmerzmittelwirkstoff abstimmen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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