Natürliche Potenzmittel: Was hilft bei Potenzstörungen?
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Natürliche Potenzmittel: Was hilft bei Potenzstörungen?

Können natürliche Potenzmittel tatsächlich helfen, die Libido anzuregen und Potenzstörungen zu beseitigen? Zumindest gelten bestimmte Hausmittel als potenzsteigernd. Einige Pflanzenpräparate sollen zudem bei Männern und Frauen lustanregend wirken.

Mit Hausmitteln gegen Potenzstörungen?

Verschiedene Gewürze und Pflanzenprodukte aus der heimischen Küche gelten als natürliche Potenzmittel. So soll Knoblauch anregend auf die männliche Potenz wirken. Auch anderen Lebensmitteln aus dem Gewürzregal wie Ingwer, Muskat und Gewürznelken wird eine anregende und luststeigernde Kraft zugeschrieben – bei genaueren Untersuchungen konnte für diese Potenzmittel jedoch keine tatsächliche Wirkung nachgewiesen werden.

Das Küchenkraut Petersilie soll die weibliche Lust anregen, während Kürbiskerne als natürliches Potenzmittel die männliche Libido steigern und gegen Potenzstörungen wirken sollen. In Kürbiskernen ist die Aminosäure Arginin enthalten, die die Blutgefäße erweitert und daher bei Erektionsstörungen eingesetzt werden kann. Auch hier ist die konkrete Wirkung allerdings noch nicht wissenschaftlich bestätigt. Eine Überdosierung von Arginin kann zudem Nebenwirkungen wie Übelkeit und Durchfall hervorrufen.

Das teure Gewürz Safran wurde in einer Studie von 2009 ebenfalls als Potenzmittel erforscht. Von den Probanden mit Erektionsproblemen, die zehn Tage lang täglich eine Tablette mit 200 Milligramm Safran einnahmen, berichtete ein signifikanter Teil nach Ablauf der Frist tatsächlich eine verbesserte Erektionsqualität.

Pflanzliche Lustmacher

Diverse Pflanzenpräparate aus Übersee gelten als natürliche Potenzmittel, die Erektionsstörungen beheben oder als Aphrodisiaka die Lust steigern sollen. Dazu zählt zum Beispiel Ginseng – die in Korea und China beheimatete Wurzel soll angeblich die Produktion von Sexualhormonen bei Männern und Frauen erhöhen und für eine stärkere Durchblutung der Geschlechtsorgane sorgen. Eine Wirkung dieses pflanzlichen Mittels konnte bisher jedoch nur in einem Tierversuch an Mäusen nachgewiesen werden, die sich nach der Einnahme von Ginseng häufiger paarten. Ob sich diese Ergebnisse auf Menschen übertragen lassen, bleibt weiterhin fraglich.

Yohimbin ist ein afrikanisches Baumrindenextrakt, das auch die Durchblutung der Sexualorgane steigern soll und dazu angeblich die Erregbarkeit fördert. Das pflanzliche Mittel ist gleichzeitig aber ebenso für Nebenwirkungen wie Herzrasen, Schweißausbrüche und Schwindelanfälle bekannt.

Die brasilianische Pflanze Muira Puama soll bei Frauen luststeigernd wirken und zu einer verbesserten Orgasmusfähigkeit führen. Bei Männer soll die zerraspelte Pflanzenrinde eine erektionssteigernde Wirkung haben und Berichten zufolge ebenfalls die Lust auf Sex steigern.

Ginkgo wirkt durchblutungsfördernd und soll deswegen auch bei bestimmten Potenzstörungen helfen können, die auf eine schlechte Durchblutung zurückzuführen sind. In einer deutschen Studie konnten 50 Prozent der Probanden mit Potenzstörungen wieder normale Erektionen bekommen, nachdem sie sechs Monate lang täglich 60 Milligramm Ginkgo-Extrakt eingenommen hatten. Allerdings konnten diese Ergebnisse in einer zweiten Studie nicht bestätigt werden. Ginkgo-Präperate sollten außerdem nicht in Kombination mit Aspirin oder anderen blutverdünnenden Mitteln angewendet werden, da es dann zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen kommen kann.

Natürliche Potenzmittel können giftig sein

Nicht alle natürlichen Mittel, die gegen Potenzstörungen helfen sollen, sind unbedenklich. Einige Präparate weisen sogar gefährliche Nebenwirkungen auf. So zum Beispiel die sogenannte Spanische Fliege, ein bekanntes Aphrodisiakum, das aus einer Käferart aus der Familie der Ölkäfer gewonnen wird. Zwar ist das Pulver aus zermahlenen Käfern seit Jahrhunderten als Potenzmittel bekannt, es wurde jedoch auch als Gift verwendet und der Wirkstoff Cantharidin kann bei falscher Dosis auch heute noch tödlich wirken. Zu den Nebenwirkungen der Spanischen Fliege zählen Bauchkoliken, Hodenentzündungen, Blutungen, Erbrechen, Brennen im Mundraum und Schmerzen beim Wasserlassen. Überdosierungen können zu Kreislaufkollaps, Leber- oder Nierenversagen führen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
CK
Christopher Kiel
Autor/-in
Der Ernährungswissenschaftler setzt sich mit den täglichen Fragen rund um Ernährung auseinander.
Christopher Kiel
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