Meningokokken C: Symptome, Behandlung & Meningokokken-Impfung
© SeventyFour/ iStock
Letztes Update am: 

Meningokokken C: Symptome, Behandlung & Meningokokken-Impfung

Eine Meningokokken-Infektion kann lebensbedrohlich werden. Die Meningokokken-Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kinder im Alter von 12 bis 23 Monaten empfohlen – genauer gegen Meningokokken der Serogruppe C. Die Meningokokken-Impfung schützt vor einer Infektion mit Meningokokken-Bakterien, die zu schweren Hirnhautentzündungen oder einer Blutvergiftung führen kann.

Was sind Meningokokken?

Eine Meningokokken-Infektion wird durch Bakterien ausgelöst. Die Bakterien „Neisseria meningitidis“ werden auch Meningokokken genannt. Die Erreger werden als Tröpfcheninfektion, seltener als Schmierinfektion übertragen. Eine Begegnung von Menschen ohne engen Kontakt führt in der Regel nicht zu einer Ansteckung. Die Erreger kommen bei etwa zehn Prozent der Bevölkerung im Nasen-Rachen-Bereich vor, ohne Beschwerden zu verursachen.

Kommt es zu einer Infektion mit den Bakterien, hat das meist eine eitrige Hirnhautentzündung zur Folge, Meningitis genannt. Seltener kann sich eine Blutvergiftung (Sepsis) entwickeln. In Deutschland sind Meningokokken-Erkrankungen selten – was unter anderem auf die Schutzimpfung zurückzuführen ist.

Meningokokken-Infektion: Symptome treten plötzlich auf

Bei einer Meningokokken-Infektion treten die Symptome meistens plötzlich auf und schreiten schnell fort. Zwei Verlaufsformen der Meningokokken-Erkrankung können einzeln oder zusammen auftreten:

  • Etwa zwei Drittel der Betroffenen entwickeln eine Hirnhautentzündung. Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Lichtempfindlichkeit, Benommenheit, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. Oftmals kommt es zu Nackensteifigkeit. Kreislaufversagen und Hauteinblutungen sind weitere mögliche Symptome einer Meningokokken-Infektion. Betroffene verspüren ein schwerstes Krankheitsgefühl. Bei Säuglingen kann sich die Fontanelle vorwölben. Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge, kommt es bei zehn bis zwanzig Prozent der Erkrankten zu Komplikationen. Das können Hirnnervenlähmungen, Krampfanfälle, Taubheit bei Kindern sowie Entwicklungsstörungen sein. Bei rund jedem zehnten Erkrankten im Säuglings- oder Kindesalter treten als Folge der Erkrankung Entwicklungsstörungen auf.
  • Etwa ein Drittel der Meningokokken-Infizierten entwickelt eine Blutvergiftung, auch als Blutstrominfektion oder Sepsis bezeichnet. Über den Blutstrom werden die Meningokokken in den gesamten Körper geschwemmt und können Gewebe und Organe infizieren und zum Kreislaufschock und Organversagen führen. Hauteinblutungen sind besonders bei septischen Verläufen ein typisches Warnzeichen. Gliedmaßen sterben möglicherweise ab und müssen amputiert werden. An einer Sepsis stirbt etwa jeder zehnte Erkrankte, bei schweren Sepsis-Verläufen (Septischer-Schock) sogar jeder dritte.
  • In etwa acht Prozent der Fälle kommt es zu einer Mischform beider Erkrankungen.
  • Seltener treten im Rahmen von schweren Meningokokken-Erkrankungen auch Lungenentzündungen (Pneumonie), Herzmuskelentzündungen (Myokarditis), Herzklappenentzündungen (Endokarditis), Herzbeutelentzündungen (Perikarditis), Gelenkentzündungen (Arthritis) oder Knochenmarksentzündungen (Osteomyelitis) auf.

Verdacht auf Meningokokken-Infektion: Arzt kontaktieren

Hinweise auf eine Meningokokken-Infektion können hohes Fieber, starke Kopfschmerzen und Schüttelfrost sein. Kontaktieren Sie bei solchen Beschwerden Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Bei Verdacht auf eine Meningokokken-Infektion müssen die Betroffenen sofort in ein Krankenhaus. Die Meningokokken-Infektion wird mit Antibiotika behandelt. Bei Bedarf wird die infizierte Person intensivmedizinisch betreut. Auch Kontaktpersonen werden vorbeugend mit Antibiotika behandelt.

Meningokokken: Wer ist besonders gefährdet?

Besonders gefährdet, eine Meningokokken-Infektion zu bekommen, sind Säuglinge im ersten Lebensjahr, Kleinkinder unter fünf Jahren sowie Jugendliche. Die höchste Erkrankungsrate liegt in den ersten beiden Lebensjahren. Deshalb ist die Meningokokken-Impfung im Säuglingsalter empfohlen. Doch auch Erwachsene können erkranken, wenn sie keinen Impfschutz aufweisen. Ist das Immunsystem geschwächt, liegt eine schlechte Hygienesituation vor, wird geraucht oder hat eine vorangegangene Virus-Infektion der Atemwege das Immunsystem bereits gefordert, steigt das Erkrankungsrisiko.

Meningokokken-Impfung schützt vor Infektion

Es gibt verschiedene Meningokokken-Typen, die aufgrund ihrer Oberflächenstruktur in zwölf verschiedene Serogruppen (Untergruppen) unterteilt werden. Invasive Meningokokken-Erkrankungen werden dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge in den allermeisten Fällen durch Erreger der Serogruppen A, B, C, W, X und Y verursacht - in Deutschland derzeit fast ausschließlich durch B, C, W und Y. Die Typen B und C sind in Deutschland am häufigsten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt aufgrund der Schwere von Meningokokken-Erkrankungen, dem hohen Risiko für Komplikationen sowie der hohen Sterblichkeit die Impfung gegen Meningokokken C für alle Kinder im Alter von zwölf bis 23 Monaten.

Meningokokken-C-Impfung: Wie wird geimpft?

Seit dem Jahr 2006 empfiehlt die STIKO allen Kindern im zweiten Lebensjahr eine einmalige Impfung gegen Meningokokken C. Wer noch keine Meningokokken-Impfung erhalten habe, solle diese möglichst bald nachholen, so die STIKO. Neben Impfstoff-Typen gegen den Erreger der Serogruppe C ist in Deutschland zudem ein Impfstoff gegen die Serogruppen A, C, W und Y sowie gegen die Serogruppe B verfügbar. Bei bestimmten Grunderkrankungen oder geplanten Reisen in Gebiete mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko können diese Impfungen ebenfalls empfehlenswert sein, etwa für:

  • Menschen mit Störungen des Immunsystems
  • Reisende in Länder mit hoher Zahl an Meningokokken-Infektionen
  • Laborpersonal
  • Schüler und Studenten vor Auslandsaufenthalten in Länder mit einer Impfempfehlung
  • Menschen, die nach Mekka pilgern möchten.
  • Wenn regionale Meningokokken-Infektionen zunehmen.
  • Nach dem Kontakt mit Erkrankten – sofern man noch nicht geimpft ist.

Wer unsicher ist, ob für ihn eine Meningokokken-Impfung gegen die Serotypen ACWY und/oder B empfohlen ist, kann mit seinem Hausarzt oder seiner Hausärztin in Kontakt treten und eine Impfberatung wahrnehmen.

Wer soll nicht gegen Meningokokken geimpft werden?

Nicht gegen Meningokokken sollte geimpft werden, wenn akut eine behandlungsbedürftige Krankheit mit Fieber besteht. Auch wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe der Impfung bekannt ist, sollte nicht geimpft werden.

Muss eine Meningokokken-Impfung aufgefrischt werden?

Die Impfung muss nicht aufgefrischt werden. Nach der einmaligen Impfung gegen Meningokokken im Alter zwischen zwölf Monaten oder älter bleibt der Impfschutz anhaltend bestehen.

Der Meningokokken-C-Impfstoff ist ein Totimpfstoff. Er setzt sich laut RKI zusammen aus inaktivierten (abgetöteten) Meningokokken-Bestandteilen (Polysaccharide), die an Corynebacterium diphteriae konjungiert und an einen Wirkverstärker (Aluminiumsalz) gebunden sind. Der Wirkverstärker soll zur Ausbildung einer besseren Immunantwort führen. Des Weiteren sind Salze enthalten.
Auch wenn die Serogruppen B und C in Deutschland am häufigsten vorkommen, gibt es nur gegen die Serogruppe C eine Impfempfehlung von Seiten der STIKO. Die Meningokokken-B-Impfung wird nicht standardmäßig empfohlen, auch wenn es seit 2013 einen Impfstoff gibt. Die STIKO prüft derzeit, ob eine standardmäßige Impfung sinnvoll sein könnte. Sobald weitere Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit der Impfung vorliegen, wird die STIKO die Einführung einer Meningokokken-B-Impfempfehlung neu bewerten. Bislang ist die Meningokokken-B-Impfung nur Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen angeraten. Wer eine Meningokokken-B-Impfung durchführen lassen möchte, sollte das Gespräch mit seinem Hausarzt oder seiner Hausärztin suchen und zudem bei der Krankenkasse erfragen, welche Kosten er möglicherweise übernehmen muss. Während die Kosten von etwa 50 Euro für die Meningokokken-C-Impfung von den Krankenkassen übernommen werden, muss die Meningokokken-B-Impfung in der Regel selbst gezahlt werden.
Bei der Meningokokken-C-Impfung kann es, wie bei anderen Impfungen auch, zu Impfreaktionen kommen. Häufig sind Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Einstichstelle. Ebenfalls können Müdigkeit, ein allgemeines Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen, Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen sowie Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Selten bis sehr selten (etwa bei einem bis zehn von 10.000 oder einem von 100.000 Geimpften) können nach einer Impfung noch andere Beschwerden auftreten. Das können der BZgA zufolge sein: eine vorübergehende Gesichtsschwellung, Nesselsucht, allergischer Schock (sehr selten), Schüttelfrost, Muskel- und Gelenkversteifungen (auch Nackensteifigkeit), (Fieber-)Krämpfe, Schwindel, Ohnmacht sowie Sehstörungen,


Infobox Impfen

Impfungen gehören in der Medizin zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Doch keine Impfung kann 100-prozentig vor der Krankheit schützen, gegen die geimpft wurde. Kommt es trotz Impfung zu einer Infektion, ist der Verlauf in der Regel milder als bei ungeimpften Personen. Auch wenn Impfungen in den meisten Fällen gut vertragen werden, ist nicht auszuschließen, dass Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen auftreten.


Haben Sie Fragen zu Impfungen, Impfschutz, Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen oder sind Sie unsicher, ob Auffrischungsimpfungen anstehen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Nehmen Sie zum Gespräch den gelben Impfpass mit. Informieren Sie sich ausführlich über den Nutzen und mögliche Risiken, bevor Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden.

Quellen:

Meningokokken. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de.

Meningokokken-Impfung bei Kindern. Online-Information der  Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de.

Aufklärung über die Impfung gegen Meningokokken C mit NeisVac-C. Online-Information des Forums Impfen.

Meningokokken-Impfstoffe. Online-Information des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI).

Schutzimpfung gegen Meningokokken: Häufig gestellte Fragen und Antworten. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Meningokokken, invasive Erkrankungen (Neisseria meningitidis). Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?