Keuchhusten: Symptome, Behandlung & Keuchhusten-Impfung
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Keuchhusten: Symptome, Behandlung & Keuchhusten-Impfung

Keuchhusten, medizinisch Pertussis genannt, wird durch Bakterien verursacht. Der Krankheitsverlauf ist meist langwierig und für die Betroffenen belastend. Keuchhusten ist keine Kinderkrankheit. Sie kann Menschen jeden Alters betreffen. Die Keuchhusten-Impfung hilft, schweren Verläufen vorzubeugen. Damit der Impfschutz erhalten bleibt, muss dieser regelmäßig aufgefrischt werden.

Was ist Keuchhusten?

Keuchhusten (Pertussis) ist eine Erkrankung, die durch Bakterien der Gattung Bordetella pertussis ausgelöst wird. Keuchhusten ist hochansteckend. Gelangen die Erreger durch intensives Husten in die Atemluft und werden von anderen eingeatmet, kann es zu einer Infektion kommen (Tröpfcheninfektion).

Wie ansteckend ist Keuchhusten?

Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit zufolge beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass eine erkrankte Person andere Menschen in der näheren Umgebung ansteckt, 80 bis 90 Prozent. Zudem kann die Ansteckungsfähigkeit bis zu drei Wochen anhalten. Eine Keuchhusten-Infektion kann alle betreffen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Keuchhusten-Symptome erkennen

Der Keuchhusten-Erreger bildet Giftstoffe, welche die Schleimhäute der Luftwege schädigen. Bei Erwachsenen ist der Verlauf oft milder als bei Kindern. Keuchhusten kann sehr langwierig sein. Häufig dauert es Wochen bis Monate, bis die Symptome wie krampfartige Hustenanfälle, erschwerte Atmung, Keuchen, pfeifende Atemgeräusche sowie Würgen und Erbrechen, wieder abklingen.

Die Hustenanfälle können so intensiv sein, dass das Gesicht blau anläuft. Keuchhusten beginnt die ersten ein bis zwei Wochen wie eine harmlose Erkältung. Im Verlauf nimmt der quälende Husten zu und geht in krampfartige Hustenanfälle über, die minutenlang anhalten und bis zu 50 Mal innerhalb von 24 Stunden auftreten können.

Die Bezeichnung „Pertussis“ leitet sich aus dem Lateinischen ab. „Per“ bedeutet „sehr“, „tussis“ bedeutet „Husten“.

Wie wird Keuchhusten behandelt?

Antibiotika können den Verlauf mildern, wenn Keuchhusten früh diagnostiziert und behandelt wird. Ansonsten liegt der Fokus auf der Linderung der Symptome, etwa durch Schmerzmittel, schleimlösende Medikamente und andere Präparate. Bei schweren Verläufen mit Erstickungsrisiko kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein. Neugeborene und Kleinkinder sollten bei Keuchhusten immer stationär überwacht werden, da das Risiko für einen Atemstillstand erhöht ist.

Bin ich nach einer Keuchhustenerkrankung immun?

Wer einmal erkrankt ist, ist nicht immun. Die Erkrankung kann jederzeit wieder auftreten. Auch dann, wenn man gegen Keuchhusten geimpft ist. Denn: Die Impfung bietet nur für eine gewisse Zeit Abwehrschutz. Wird das körpereigene Immunsystem dann nicht erneut durch eine Impfung gegen die Keuchhusten-Bakterien trainiert, steigt das Infektionsrisiko.

Keuchhusten-Impfung schützt vor schweren Verläufen

Da Keuchhusten das Risiko für Komplikationen birgt und weltweit eine der häufigste Infektionskrankheiten bei Kindern ist, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Keuchhusten-Impfung allen Altersgruppen – ausdrücklich schon bei Säuglingen. Säuglinge erkranken nicht nur häufig, bei ihnen ist das Risiko für Komplikationen besonders hoch.

Ein hoher Anteil aller Krankenhausbehandlungen und fast alle Todesfälle betreffen junge, ungeimpfte Säuglinge unter sechs Monaten. Auch Erwachsene erkranken oftmals: Rund 60 Prozent aller Erkrankungen treten bei Personen über 18 Jahre auf, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilt. Da die Keuchhusten-Impfung nur eine begrenzte Schutzdauer hat, sind Auffrischungsimpfungen empfehlenswert.

Keuchhusten-Impfung: Wie wird geimpft?

Die Grundimmunisierung besteht aus drei einzelnen Impfdosen. Die erste Impfung ist ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat empfohlen. Die zweite Impfung sollte nach dem vierten Lebensmonat erfolgen und die dritte Impfung am Ende des ersten Lebensjahres. Die Auffrischungsimpfung sollte im Alter von fünf bis sechs Jahren stattfinden sowie im Alter von neun bis 17 Jahren. In Deutschland ist der Keuchhusten-Impfstoff nicht einzeln, sondern nur in einem Kombinationsimpfstoff verfügbar. Die Kombinationsimpfstoffe schützen neben Keuchhusten – je nach Impfung – auch vor Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung (Polio), Influenza vom Typ B und Hepatitis B.

Sobald die letzte Impfung gegen Keuchhusten mehr als zehn Jahre zurückliegt, empfehlen Ärztinnen und Ärzte Erwachsenen eine Auffrischungsimpfung – die ebenfalls als Kombinationsimpfung verabreicht wird. Besonders Personen in Gesundheitsberufen sowie Menschen, die in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Altenheimen arbeiten, empfiehlt die STIKO alle zehn Jahre eine Auffrischungsimpfung gegen Keuchhusten. 

Wann schützt die Keuchhusten-Impfung?

Angaben des RKI zufolge besteht bereits nach der ersten Dosis für Säuglinge ein um etwa 40 Prozent niedrigeres Erkrankungsrisiko als für ungeimpfte Säuglinge. Nach der zweiten Impfung steige der Immunschutz auf mehr als 80 Prozent. Nach Vollendung der Grundimmunisierung mit der dritten Impfung sei in über 90 Prozent der Fälle ein Immunschutz vorhanden.

Keuchhusten-Impfung: Impfreaktionen und Nebenwirkungen

Wie bei allem Impfungen kann es auch bei der Keuchhusten-Impfung zu Impfreaktionen kommen, die meist nach ein bis drei Tagen wieder abklingen. Häufig sind Rötung, Schmerzen und Schwellung an der Einstichstelle, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen, hohes Fieber ab 39 Grad Celsius, Infektionen der oberen Atemwege sowie Magen-Darm-Beschwerden.

Nebenwirkungen sind selten. Wie die BZgA mitteilt, komme es bei weniger als einem von 10.000 geimpften Säuglingen und jungen Kleinkindern im Zusammenhang mit einer Temperaturerhöhung zu einem Fieberkrampf (in der Regel ohne Folgen). Als weitere seltene Nebenwirkung, die sich schnell und folgenlos wieder zurückbilde, sei ein kurzzeitiger schockähnlicher Zustand beobachtet worden, in dem die Muskeln des Kindes erschlaffen und es nicht ansprechbar ist. Allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffs seien ebenfalls möglich.

Die STIKO empfiehlt seit März 2020 schwangeren Frauen eine Impfung gegen Keuchhusten zu Beginn des dritten Trimesters jeder Schwangerschaft. Bei einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt sollte die Impfung ins zweite Trimester vorgezogen werden. Damit sollen die Keuchhusten-Erkrankungen bei Neugeborenen und Säuglingen reduziert werden. Wie das Robert Koch-Institut mitteilt, haben Säuglinge keinen natürlichen Nestschutz gegen die Krankheit. Deshalb sei die Impfung der Mutter in der Schwangerschaft so wichtig, da Säuglinge erst ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat gegen Pertussis geimpft werden können. Die Impfempfehlung gilt für jede Schwangerschaft, da der Immunschutz der Mutter wieder nachlässt.
Die STIKO rät engen Kontaktpersonen eines Säuglings wie den Großeltern, dem Babysitter oder der Tagesmutter, sich spätestens vier Wochen vor der Geburt eine Auffrischungsimpfung geben zu lassen, um das Neugeborene zu schützen. Davon ausgenommen seien nur Erwachsene, die in den letzten zehn Jahren bereits gegen Keuchhusten geimpft wurden.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) teilt mit, dass Frühgeborene, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren sind, aufgrund des noch nicht ausgereiften Immunsystems die Sechsfachimpfung nach dem bisher empfohlenen 3+1-Impfschema mit vier Impfstoffdosen erhalten sollen – im Alter von zwei, drei, vier und elf Monaten. Zwischen den ersten drei Impfstoffdosen soll jeweils ein Mindestabstand von vier Wochen, zwischen der dritten und vierten Impfstoffdosis ein Mindestabstand von sechs Monaten eingehalten werden.


Infobox Impfen

Impfungen gehören in der Medizin zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Doch keine Impfung kann 100-prozentig vor der Krankheit schützen, gegen die geimpft wurde. Kommt es trotz Impfung zu einer Infektion, ist der Verlauf in der Regel milder als bei ungeimpften Personen. Auch wenn Impfungen in den meisten Fällen gut vertragen werden, ist nicht auszuschließen, dass Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen auftreten.


Haben Sie Fragen zu Impfungen, Impfschutz, Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen oder sind Sie unsicher, ob Auffrischungsimpfungen anstehen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Nehmen Sie zum Gespräch den gelben Impfpass mit. Informieren Sie sich ausführlich über den Nutzen und mögliche Risiken, bevor Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden.

Quellen:

Keuchhusten (Pertussis). Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gesund.bund.de.

Keuchhusten-Impfung bei Kindern. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de.

Keuchhusten. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de.

Schutzimpfung gegen Pertussis: Häufig gestellte Fragen und Antworten. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Keuchhusten (Pertussis). Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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