Hepatitis A und B: Hepatitis-Impfung
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Hepatitis A und B: Hepatitis-Impfung

Der Begriff „Hepatitis“ beschreibt eine Entzündung der Leber. Eine Hepatitis wird häufig durch bestimmte Viren verursacht, darunter Hepatitis-A-Viren und Hepatitis-B-Viren. Insgesamt gibt es die Virustypen A bis E. Gegen Hepatitis A und B gibt es eine Hepatitis-Impfung. Die Hepatitis-B-Impfung ist bereits für Säuglinge empfohlen, die Hepatitis-A-Impfung ist für Reisende in Risikogebiete empfehlenswert.

Was ist Hepatitis A?

Hepatitis A ist eine ansteckende Leberentzündung. Die Ansteckung mit dem Hepatitis-A-Virus (HAV) erfolgt über die Aufnahme von mit Fäkalien verunreinigten Lebensmitteln sowie Trinkwasser oder über Sexualkontakt. Eine spezifische Behandlung gegen Hepatitis A gibt es nicht. Die Leberentzündung heilt von alleine aus – der Heilungsverlauf kann allerdings langwierig sein. Ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe bis hin zum Leberversagen. Wer einmal erkrankt ist, ist anschließend immun.

Vor allem in warmen, tropischen Gebieten sowie in Ländern mit mangelhaften hygienischen und sanitären Verhältnissen ist Hepatitis A weit verbreitet. Etwa die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Hepatitis-A-Fälle wird auf Reisen erworben. Deswegen ist oft von „Reise-Hepatitis“ die Rede. Wer in Risikogebiete reisen möchte, dem empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) die Hepatitis-A-Impfung. Als Risikogebiete nennt die Deutsche Leberstiftung neben dem gesamten Mittelmeerraum auch Südostasien, Russland, Afrika, Mittel- und Südamerika sowie den Vorderen Orient.

Was ist Hepatitis B?

Während die Hepatitis-A-Impfung eine „Reiseimpfung“ ist, wird die Hepatitis-B-Impfung von der STIKO bereits im Kindesalter empfohlen. Hepatitis B ist eine Leberentzündung, die durch Hepatitis-B-Viren verursacht wird. Die Übertragung erfolgt unter anderem bei ungeschütztem Sexualverkehr, über Blutkontakte oder durch Übertragung von einer infizierten Mutter auf ihr Neugeborenes. Hepatitis B kann chronisch verlaufen und langfristig die Entstehung einer Leberzirrhose oder von Leberkrebs begünstigen.

Häufig heilt eine Infektion von selbst aus. Rund ein Drittel der akut Infizierten hat keine Beschwerden. Ein weiteres Drittel leidet unter unspezifischen Symptomen. Beim letzten Drittel schließlich tritt zusätzlich eine Gelbsucht (Ikterus) auf, bei der sich Haut und Augenweiß gelb verfärben – was auf die zunehmende Beeinträchtigung der Leberfunktion hinweist.

Wie wird Hepatitis übertragen?

Hepatitis B-Viren können über Blut, Blutprodukte, Samenflüssigkeit, Scheidensekret, Speichel und Tränenflüssigkeit übertragen werden.

Wer soll sich gegen Hepatitis A impfen lassen?

Bei der Hepatitis A-Impfung handelt es sich um einen Totimpfstoff. Die STIKO rät folgenden Personen zu einer Impfung gegen Hepatitis A:

  • Personen mit Lebererkrankungen
  • Personen mit einem Sexualverhalten mit hoher Infektionsgefährdung
  • Personen mit häufiger Übertragung von Blutbestandteilen
  • Bewohnern von psychiatrischen Einrichtungen oder vergleichbaren Fürsorgeeinrichtungen
  • Reisenden in Regionen mit hoher Hepatitis-A-Prävalenz
  • Personen mit beruflicher Gefährdung: Gesundheitsdienst, Essenszubereitung, Labor, Reinigungsdienst, Rettungsdienst, Behindertenwerkstätten, Asylbewerberheime, Personal in Kindertagesstätten sowie Kanalisationsarbeiter mit Kontakt zu Abwässern.

Die Impfung erfolgt mit zwei Impfdosen im Abstand von mindestens sechs Monaten. Wird der Immunschutz mittels Hepatitis A/B Kombinationsimpfstoff aufgebaut, müssen je nach verwendetem Impfschema mindestens drei Impfstoff-Dosen verabreicht werden.

Wer soll sich gegen Hepatitis B impfen lassen?

Ein Schutz gegen Hepatitis B bietet die Hepatitis-B-Impfung. Die STIKO empfiehlt die Hepatitis-B-Impfung bereits für Säuglinge und Kleinkinder. Spätestens bis zum 18. Lebensjahr sollte die Impfung laut STIKO-Empfehlung nachgeholt werden. Des Weiteren ist die Hepatitis-B-Impfung für medizinisches Personal, Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Menschen mit bestehenden Leberschäden, HIV-positiven Menschen sowie Dialysepatienten empfohlen. Auch Personen, die drogenabhängig sind oder ein höheres Risiko für eine sexuelle Übertragung haben, sollten sich impfen lassen, ebenso Menschen mit Kontakt zu chronisch Infizierten sowie Menschen mit einem beruflich erhöhten Infektionsrisiko.

Hepatitis B: Warum sollen Säuglinge geimpft werden?

Viele fragen sich, warum Säuglingen die Hepatitis-B-Impfung empfohlen wird. Der Grund: Eine Hepatitis-B-Infektion kann nur eingeschränkt mit speziellen Medikamenten behandelt werden und hat oft einen chronischen Verlauf. Da Jugendliche oft nicht mehr an Impfungen denken – dafür aber ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen, ist die Hepatitis B-Impfung quasi eine vorbeugende Impfung. Außerdem ist es durchaus möglich, wenn auch eher selten, dass Säuglinge erkranken. Etwa wenn Schwangere infiziert sind und die Infektion während der Schwangerschaft und Geburt auf das Kind übertragen. Außerdem haben Säuglinge ein besonders hohes Risiko für chronische Verläufe.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt für Säuglinge und Kleinkinder eine Grundimmunisierung gegen Hepatitis B im Rahmen eines Sechsfach-Impfstoffs, bei dem auch gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten), Polio (Kinderlähmung) und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) geimpft wird. Seit Juni 2020 wird folgendes 2+1-Impfschema (drei Teilimpfungen) empfohlen: Die erste Impfung sollte im Alter von zwei Monaten verimpft werden. Die zweite Impfung erfolgt acht Wochen später. Die dritte Impfung wird im Alter von elf Monaten verabreicht. Zwischen der zweiten und der dritten Impfung sollten mindestens sechs Monate liegen, damit der Impfschutz gewährleistet ist. Eltern sollten sich vom Kinderarzt oder der Kinderärztin zur Hepatitis-Impfung informieren lassen und bei einer Impfung die entsprechenden Impftermine abstimmen.

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist der Sechsfach-Impfstoff in der Regel gut verträglich. Als häufige Impfreaktionen, welche auf die Aktivierung des Immunsystems hindeuten, werden Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle genannt, ebenso Frösteln, Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, angeschwollene Lymphknoten sowie Magen-Darm-Beschwerden. Die Beschwerden lassen nach wenigen Tagen nach. Nebenwirkungen sind der BZgA zufolge selten. In Einzelfällen – bei weniger als einem von 10.000 Geimpften – könne es bei Säuglingen und jungen Kleinkindern im Zusammenhang mit einer Temperaturerhöhung zu einem Fieberkrampf - in der Regel ohne Folgen - kommen. Als weitere seltene Nebenwirkung, die sich schnell und folgenlos wieder zurückbilde, sei ein kurzzeitiger schockähnlicher Zustand beobachtet worden, in dem die Muskeln des Kindes erschlaffen und es nicht ansprechbar ist. Allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffs seien ebenfalls möglich.
Wie das RKI mitteilt, ist bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen davon auszugehen, dass der Impfschutz mindestens zehn bis 15 Jahre hält – möglicherweise sogar deutlich länger. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt aktuell keine routinemäßige Auffrischimpfung für Kinder und Jugendliche.
Laut dem Robert Koch-Institut wurden in Deutschland im Jahr 2017 etwa 3600 Ansteckungen mit dem Hepatitis-B-Virus gemeldet. Von etwa 80 Millionen in Deutschland lebenden Menschen sind ungefähr 260.000 dauerhaft (chronisch) mit Hepatitis B infiziert.
Infobox Impfen

Impfungen gehören in der Medizin zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Doch keine Impfung kann 100-prozentig vor der Krankheit schützen, gegen die geimpft wurde. Kommt es trotz Impfung zu einer Infektion, ist der Verlauf in der Regel milder als bei ungeimpften Personen. Auch wenn Impfungen in den meisten Fällen gut vertragen werden, ist nicht auszuschließen, dass Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen auftreten.


Haben Sie Fragen zu Impfungen, Impfschutz, Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen oder sind Sie unsicher, ob Auffrischungsimpfungen anstehen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Nehmen Sie zum Gespräch den gelben Impfpass mit. Informieren Sie sich ausführlich über den Nutzen und mögliche Risiken, bevor Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden.



Quellen:

Schutzimpfung gegen Hepatitis B: Häufig gestellte Fragen und Antworten. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Schutzimpfung gegen Hepatitis A. Häufig gestellte Fragen und Antworten. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Hepatitis B. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gesund.bund.e.

Hepatitis A-Virus (HAV)/ Hepatitis A. Online-Information der Deutschen Leberstiftung.

Hepatitis B-Impfung bei Kindern. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de.

Hepatitis A. Online-Information der Deutschen Aidshilfe.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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