Hammerzeh: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung im Überblick
© Philipimage/ stock.adobe.com
Letztes Update am: 

Hammerzeh: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung im Überblick

Der Hammerzeh entsteht oft durch zu enges Schuhwerk und kann sehr schmerzhaft werden. Betroffen davon sind vorwiegend Frauen. Lesen Sie hier, wie die Fehlstellung zustande kommt, wie sie behandelt werden kann und welche Maßnahmen zur Vorsorge es gibt.

Was ist ein Hammerzeh? 

Beim sogenannten Hammerzeh (medizinisch Hallux malleus oder Digitus malleus) handelt es sich in der Regel um eine erworbene Fußfehlstellung. Charakteristisch für die Erkrankung ist, dass das Mittelgelenk des Zehs stark nach oben gebeugt ist. Das Endglied zeigt wie ein Hammer Richtung Boden, anstatt relativ flach aufzuliegen. 

In seltenen Fällen betrifft die Fehlstellung nur das Endglied des Zehs. Hier sprechen Mediziner von einer Endgelenk-Hammerzehe oder auch Malletzehe. Meist sind die inneren Zehen von der Fehlstellung betroffen, doch auch die Großzehe kann zu einem Hammerzeh verformt werden.

Ursachen und Symptome

Meist geht die Hammerzehe mit anderen Fußfehlstellungen wie Spreizfuß, Hohlfuß oder Hallux valgus einher, die ihre Entstehung begünstigen. Darüber hinaus können unter anderem die folgenden Faktoren zur Bildung eines Hammerzehs führen:

  • zu kleine oder zu schmale Schuhe
  • Bindegewebsschwäche
  • Rheuma
  • Diabetes
  • Kompartmentsyndrom, also ein Trauma in Folge eines Unfalls

Betroffene leiden durch die Fehlstellung häufig unter Hornschwielen und Hühneraugen, die sich aufgrund der Fehlbelastung an den verformten Zehen oder unter dem Fußballen bilden. Damit einher gehen Schmerzen bei Belastung des Fußes. Mit Fortschreiten der Erkrankung finden Betroffene immer schwerer Schuhe, die ihnen gut passen. Die drückenden Schuhe können wiederum die Hornhautbildung an den Füßen weiter verstärken.

Von der Schwere der Verformung lässt sich allerdings nicht zwangsläufig auf die Stärke der Beschwerden schließen. So können Patienten mit einer leichten Hammerzehe bereits große Schmerzen beim Gehen haben, während andere Betroffene trotz starker Fehlstellung weitestgehend beschwerdefrei leben.

© myboys.me/stock.adobe.com

Bei einem Hammerzeh sollten Sie in jedem Fall weite und gut passende Schuhe tragen.

Behandlung und Vorsorge: Übungen, Hilfsmittel, tapen

Möchten Sie eine bestehende – leichte – Hammerzehe selbst behandeln, kommen dafür in erster Linie spezielle Übungen zur Kräftigung der Fuß- und Zehenmuskulatur infrage. Diese können Sie zum Beispiel im Rahmen einer Physiotherapie erlernen. Außerdem sollten Sie in jedem Fall auf ausreichend weite, gut passende Schuhe achten. Häufiges Barfußgehen trägt ebenfalls zur Kräftigung der Fußmuskulatur bei. All das kann auch einer noch nicht vorhandenen Fußfehlstellung vorbeugen. 

Darüber hinaus können individuell angepasste orthopädische Einlagen oder Hilfsmittel wie eine Polsterung im Zehenbereich der Schuhe den Druck auf die betroffenen Zehen lindern. Tritt der Hammerzeh zum Beispiel in Verbindung mit Hallux valgus auf, kann eine kombinierte Schiene helfen, die Fehlstellungen zu begradigen. Dabei wird die Hallux-valgus-Schiene mit einer zusätzlichen Hammerzehenschlaufe ausgestattet. Tapen kann ebenfalls dazu beitragen, die Beschwerden durch einen Hammerzeh zu verringern.

© Andrey Popov/iStock/Thinkstock

Barfußgehen kann bei einem Hammerzeh die Muskulatur stärken.

Wann ist eine Hammerzeh-OP nötig?

Häufig wird zur Korrektur einer Hammerzehe allerdings eine Operation nötig, vor allem, wenn die Fehlstellung bereits starke Beschwerden verursacht. Der behandelnde Chirurg wird hier je nach individuellem Befund zum Beispiel eine Sehnenverlagerung oder Gelenkrekonstruktion in Betracht ziehen. Auch eine Versteifung des Zehenmittelgelenks (Arthrodese) kann nötig sein, um den betroffenen Zeh wieder zu begradigen.

Wie lange Sie nach einer Hammerzeh-OP krankgeschrieben werden, hängt neben der gewählten Operationsmethode auch vom Heilungsverlauf ab. Zumindest in den ersten Tagen nach dem Eingriff muss der betroffene Fuß hochgelagert werden, um stärkeren Schwellungen vorzubeugen. Danach kann der Fuß nach und nach wieder belastet werden. Meist ist mit etwa zwei bis sechs Wochen zu rechnen, bevor eine Vollbelastung wieder möglich ist. Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen hierzu genauer Auskunft erteilen können.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
Wie finden Sie diesen Artikel?