Endlich legal: Wo wird man Cannabis kaufen können?
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Endlich legal: Wo wird man Cannabis kaufen können?

Die neue Ampelregierung in Deutschland plant die Legalisierung von Cannabis, was von vielen Verbrauchern begrüßt wird. Längst haben wissenschaftliche Studien bei einigen Erkrankungen nachgewiesen, dass der Konsum von Cannabis das Leiden mindern kann. Aber welche Veränderungen wird eine Legalisierung mit sich bringen und was ändern sich am Einkaufsverhalten?

Wer bislang Cannabis erwerben möchte, hat in Deutschland keine legale Möglichkeit dazu. Der Schwarzmarkt hingegen boomt und bietet in nahezu jeder großen Stadt illegale Einkaufsmöglichkeiten für Verbraucher. Doch wo wird nach der Legalisierung Cannabis gekauft? Ist es dann auch möglich, bei seriösen Shops, wie der Online Apotheke Sanicare.de den eigenen Bedarf zu decken?

Niederlande vermutlich kein Vorreiter für Deutschland 

In den Niederlanden ist der Konsum von Cannabis schon länger möglich, allerdings ist auch hier nicht alles „legal“, wie häufig angenommen wird. Stattdessen dürfen Coffee-Shops, wie die Abgabestellen von Gras und Co. heißen, maximal fünf Gramm pro Kunde verkaufen. Es darf in den Shops konsumiert werden, der eigene Anbau ist aber im gewerblichen Stil für Privatpersonen weiterhin verboten. Die Shops kaufen ihre Ware dabei selbst von inoffiziellen Quellen und es gelten strikte Regeln beim Verkauf. 

In einigen Amsterdamer Shops ist es außerdem möglich, sogenannte Space-Cookies und andere Lebensmittel mit Cannabis zu erwerben. Auch hier müssen die Mengenrichtlinien strikt beachtet werden, ansonsten haben die Behörden die Möglichkeit, die Shops zu schließen und den Cannabisverkauf zu untersagen. 

Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Deutschland zur flächendeckenden Entstehung von Coffeeshops kommt, ist eher als gering einzustufen. Höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die gezielte Abgabe in zertifizierten Shops erfolgen kann. Dazu könnten dann auch Online Headshops wie smokestars gehören, die als Headshop Equipment fürs Rauchen führen. 

Ab wann ist Cannabis in Deutschland voraussichtlich erhältlich?

Die Hoffnung, dass das Cannabis bereits im ersten Quartal 2022 legal erworben werden kann, ist hinfällig. Bislang (Stand Januar 2022) existiert noch keine Gesetzgebung, es ist lediglich bekannt, dass die Ampelparteien die Legalisierung verfolgen. Ab wann der kontrollierte Verkauf also möglich ist, steht bislang in den Sternen. Rund 175 Tage soll es dauern, bis ein neues Gesetz alle Schritte durchlaufen hat und dann aktiv wird. Das entspricht in etwa einem halben Jahr. Seriöse Berechnungen halten also fest, dass frühestens im dritten, eher sogar im vierten Quartal mit einer endgültigen Legalisierung in Deutschland zu rechnen ist.

Aber wer hat dann die Erlaubnis, das begehrte Gras zu verkaufen? Auch hierzu ist man sich in der Politik noch nicht ganz einig. Fakt scheint zu sein, dass Verkäuferinnen und Verkäufer grundlegende Kenntnisse über Cannabis und eventuelle Risiken nachweisen müssen. Laut Koalitionsvertrag der Ampelparteien sieht das neue Gesetz vor, dass volljährige Menschen Cannabis in lizenzierten Geschäften einkaufen können. Apotheken sollen laut des amtierenden Bundesjustizministers dazu gehören. Voraussetzung sei aber grundsätzlich die Sachkunde, die eine Beratung der Konsumenten durch den Verkäufer möglich macht. 

Wie groß ist der Bedarf an Cannabis in Deutschland?

Eines hat sich in den letzten zwei Jahren gezeigt: Der Verkauf von CBD-Ölen, der jetzt schon legalen Alternative zu Cannabis, ist rapide angestiegen. CBD-Konsumenten gibt es zahlreiche, aber wie sieht das mit Cannabis-Konsumenten aus? Die Bundesregierung selbst geht von etwa 1,2 Millionen Bundesbürgern zwischen 18 und 64 Jahren aus, die häufiger als einmal pro Monat Cannabis konsumieren. Andere Zahlen wiederum deuten an, dass die Zahlen bei bis zu vier Millionen Personen liegen könnte. 

Eindeutige Antworten gibt es auf die Frage also nicht, denn nicht jeder Konsument geht mit seinem, derzeit noch illegalen, Konsum hausieren. Die Dunkelziffer wird höchstwahrscheinlich weit über der liegen, die von der Bundesregierung berechnet wurde. Nicht bedacht wurden dabei außerdem jene Menschen, die schon jetzt Cannabis auf Rezept legal konsumieren können, weil die Krankenkassen die Kostenübernahme ermöglicht haben. 

Mit der Cannabisfreigabe in Deutschland sollen die Zahlen auf keinen Fall angehoben werden, daher wird ein striktes Werbeverbot geplant. Es geht nicht darum, Cannabis zu promoten und zu verbreiten, sondern Menschen, die ohnehin konsumieren, einen sicheren und legalen Weg zu ermöglichen. Darüber hinaus will die Bundesregierung auf Beratungsangebote zur Suchtprävention setzen und sogar langfristig gesehen die Anzahl jener, die Cannabis konsumieren, senken. 

Parteien uneinig über die geplanten Verkaufsstätten

Während die FDP vorsieht, dass Cannabis in lizenzierten Fachgeschäften und Apotheken erhältlich sein soll, sind die Grünen ausschließlich für die Abgabe in den Fachgeschäften. Einige Länder, die unter Führung der SPD stehen, möchten bei Modellprojekten hingegen ausschließlich auf Apotheken setzen. Die Grünen fordern zudem, dass ausschließlich Geschäfte, deren Zutritt ab Volljährigkeit ist, Cannabis abgeben dürfen. 

Einig sind sich alle Parteien, dass geschultes Personal für den Verkauf erforderlich ist, um eventuelle Nachfragen von Konsumenten und auch grundlegende Beratungen bezüglich der Gefahren durchführen zu können. Den Grünen reicht diese Vorgabe allerdings nicht aus. Sie möchten, dass die Geschäftsinhaber eine Lizenz erwerben und dass sie frei von schweren Vorstrafen sind. Zudem setzen die Grünen voraus, dass jeder Shop ein bestimmtes Konzept zur Suchtprävention vorweisen soll. Zudem sollen regelmäßige Weiterbildungen und Fortbildungen das legale Verkaufen ermöglichen. 

Auch die Form der Abgabe wird derzeit in der Politik diskutiert. Grundsätzlich sollen Shops die Möglichkeit bekommen, Cannabis-Blüten, das sogenannte „Gras“ zu verkaufen. Aber auch Haschisch, wie die gepresste Form von Marihuana genannt wird, soll über die Ladentheke gehen. Die FDP ist strikt dagegen, dass Produkte mit besonderen Geschmacksrichtungen verkauft werden. Das würde auch die beliebten Space-Cookies und sonstige Nahrungsmittel umfassen, die in den Niederlanden, aber auch in den USA teilweise verkauft werden dürfen.

Bislang ist noch nicht abschließend geklärt, wie hoch der THC-Gehalt einzelner Produkte und Pflanzen sein darf. Potentes Cannabis könnte für starke Konsumenten den Vorteil haben, dass weniger Joints zur Deckung des Konsums nötig wären. Allerdings droht hier auch Gefahr, dass durch stark potentes Cannabis die Höhe des Konsums bei einzelnen Verbrauchern ansteigen könnte.

Die FDP ist überzeugt davon, dass Höchstgrenzen erforderlich sind und möchte sich hierbei an wissenschaftlichen Expertisen orientieren. Entscheidend soll aber vor allem sein, dass das Cannabis nicht mit psychogenen Substanzen gestreckt oder durch Verunreinigung gefährlich für den Konsumenten ist. Produktherkunft und Inhaltsstoffe sollen daher deklariert werden müssen, ebenso der THC-Gehalt des Produkts. 

Wird Deutschland künftig Cannabis anbauen?

Selbst wenn die Ampelparteien eine einstimmige Regelung zum Kauf von Cannabis in Deutschland getroffen haben, stellt sich eine weitere Frage: Wo kommt das Cannabis eigentlich her? Die Grünen, aber auch die FPD sind sicher, dass sowohl ein Import aus dem Ausland erforderlich ist, aber auch Plantagen in Deutschland angelegt werden müssen. Somit würde sich der Markt für Importeure erweitern. 

Das wiederum erfordert allerdings engmaschige Kontrollen und die Umsetzung von Sicherheitsauflagen. Sämtliche Betreiber, Transporteure und Anbauer müssten dahingehend auf ihr Vorstrafenregister kontrolliert werden, um die Sicherung des Anbaus und des Transports zu gewährleisten. Allerdings wäre beim Anbau im größeren Stil eine Aufweichung der bisherigen Gesetze zwingend erforderlich.

Medizinisches Cannabis, was bislang bereits in Deutschland hergestellt wird, braucht komplexe Bunkeranlagen für die Aufzucht, um unbefugte Zugriffe zu vermeiden. Das im großen Stil zu praktizieren ist logistisch, aber auch finanziell für die BRD nicht stemmbar. Hinzu kommt die Pflicht zur Dokumentation, denn kein Gramm des begehrten Guts darf auf dem Produktionsweg verschwinden. Die Grünen lehnen es ab, dass Cannabis per Onlinebestellung verschickt werden darf, sie berufen sich hierbei auf den Jugendschutz. 

Unklar ist bislang, ob der Anbau für den Eigenbedarf auch Privatpersonen zugebilligt werden kann. Die FPD hat sich hierzu noch nicht offiziell geäußert, die Grünen wären mit einer Ernte von drei Pflanzen pro Jahr einverstanden. Für den Eigenbedarf wäre diese Menge durchaus ausreichend und würde die Höchstbesitzmenge von 30 Gramm, die angedacht wird, bei weitem überschreiten. Bislang ist übrigens nicht einmal der Anbau von CBD-Hanf, dem Hanf ohne THC, vollständig legal in Deutschland.

Wie regeln die USA den Verkauf von Cannabis?

In den USA darf in neun Bundesstaaten offiziell Cannabis konsumiert werden. Vorreiter hierfür war Kalifornien, wo medizinisches Marihuana als erstes legalisiert wurde. Abgabestellen dürfen hier mittlerweile seit 2018 Cannabis an Menschen abgeben, die die Volljährigkeit (liegt in den USA bei 21 Jahren) erreicht haben. Allerdings gibt es strenge Regelungen. Zwischen 22:00 und 6:00 ist kein Einkauf möglich und beworben werden dürfen entsprechende Shops auch nicht. 

In Nevada wurde Cannabis als Freizeitdroge im Juli 2017 legalisiert und seither dürfen Touristen und Einheimische bis zu 28 Gramm pro Kopf in entsprechenden Shops kaufen. Es dauerte keine zwei Wochen und sämtliche Shops in Nevada waren ausverkauft und mussten erst einmal für Nachschub sorgen. Die 28 Gramm-Regel gilt auch in Alaska, wo es seit 2015 legal ist, Cannabis zu konsumieren. Mehr als zwei Milliarden Dollar Umsatz generiert der Bundesstaat pro Jahr allein mit dem Verkauf von Marihuana. 

Verkauft wird allerdings nicht in windigen Hinterhofshops, sondern in speziellen Ausgabestellen, in den USA auch Dispensary genannt. Es handelt sich hier um seriöse und sehr gepflegte Shops, die nichts mit einer dunklen Kaschemme gemeinsam haben. Bei jedem Käufer werden hier Personalausweis und Bargeld geprüft, bevor es zum Kauf kommen kann. Sämtliche Zahlungsdienstleister in den USA lehnen derzeit Transaktionen mit Cannabis-Shops ab.

Wo dürfen die Deutschen dann künftig kiffen?

„Kiffen“, wie der Konsum von Marihuana in Joints genannt wird, wird hierzulande in den Abgabestellen nicht erlaubt sein. Anders als die Niederlande werden keine Coffeeshops mit Joints auf der Speisekarte erlaubt, sondern reine Verkaufsstätten. Der Konsum wird, analog zum Nichtraucherschutzgesetz, in öffentlichen Gebäuden nicht gestattet sein. Nach dem Essen im Restaurant einen Joint rauchen wird also ebenso wenig möglich sein, wie das Zigarettenrauchen. Vor dem Restaurant wird es dann aber legal sein, einen Joint zu konsumieren. Rücksichtnahme auf andere Nichtraucher und Nichtkiffer wird immer vorausgesetzt.

Eine besondere Rolle sollen Vaporizer spielen, bei denen das Cannabis nicht geraucht, sondern verdampft wird. Diese sollen nicht unter das Nichtraucherschutzgesetz fallen und wären somit theoretisch sogar in Gebäuden erlaubt. Fraglich ist allerdings die Umsetzung, denn rein theoretisch fallen auch E-Zigaretten nicht unter das Nichtraucherschutzgesetz, sind aber faktisch in den meisten öffentlichen Gebäuden dennoch verboten. 

Was passiert nach der Legalisierung mit all den Dealern?

Keine Frage, für den Schwarzmarkt ist die Legalisierung von Cannabis ein großes Problem. Dealer, die derzeit illegal ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Cannabis bestreiten, müssen bei einer Legalisierung um ihren illegalen Job fürchten. Die USA haben solchen Menschen Hilfe angeboten und geben ihnen die Möglichkeit, ins legale Cannabisgeschäft zu wechseln.

Weiterbildungen machen es dort möglich, dass Dealer eine Weiterbildung machen und damit eine Lizenz für den legalen Verkauf erwerben. Ob das in Deutschland denkbar ist, wird kontrovers diskutiert. Immerhin haben einige Politiker bereits verlautbaren lassen, dass der Verkauf von Cannabis auch an das polizeiliche Führungszeugnis gekoppelt sein könnte. Wer zuvor über Jahre illegal Cannabis verkauft hat, könnte somit möglicherweise Probleme bekommen.

Es wurde teilweise befürchtet, dass die Legalisierung von Cannabis einen Zuwachs am Verkauf von anderen Drogen auf dem Schwarzmarkt zur Folge haben könnte. Hiervor gehen Experten aber nicht aus, denn der Konsum von Cannabis ist mit dem Konsum von Kokain und härteren Drogen nicht zu vergleichen. Die Hemmschwelle ist für viele Konsumenten deutlich höher. Und wenn es legale Methoden gibt, den Bedarf an Cannabis zu decken, gibt es für den Verbraucher keinen Anlass, sich auf anderen Märkten umzuschauen. 

Welche Auswirkungen hat die Legalisierung von Cannabis auf Deutschland?

Derzeit sind die Auswirkungen der Legalisierung noch nicht in Gänze überschaubar, die Regierung und viele Experten gehen aber von überwiegend positiven Effekten aus. Insbesondere der Schutz der Konsumenten steht dabei im Fokus. Durch verunreinigtes Cannabis, durch psychogene Zusatzstoffe und durch das teils gewalttätige Milieu der Dealer sind Gefahren für Konsumenten ein ständiger Begleiter. 

Die legale Abgabe in zertifizierten Shops sorgt für einen sicheren Einkauf und zusätzlich natürlich auch für steuerliche Einnahmen für den Staat. Da die Ampelkoalition zudem auf Präventionsmaßnahmen setzt und für mehr Aufklärung und Suchtschutz sorgen möchte, könnte sich die Anzahl jener reduzieren, die an einer Cannabissucht leiden. 

Es steht in Planung, dass sogenanntes Drug-Checking in Deutschland möglich werden soll. Das bedeutet, dass Konsumenten ihr Cannabis anonym auf Reinheit prüfen lassen können. Dieses Angebot ist explizit auch für jene gedacht, die trotz Legalisierung ihr Gras weiterhin auf dem Schwarzmarkt kaufen werden. Denn auch diese Menschen wird es geben. Immerhin werden die Steueraufschläge dafür sorgen, dass der Kauf von Cannabis vermutlich teurer werden wird. Viele Konsumenten, die einen Stammdealer mit guter Qualität haben, sehen daher kaum einen Anlass, warum sie künftig legal kaufen sollten. Bleibt abzuwarten, wie die Politik mit diesem Umstand umgehen wird.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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