Haarbürste mit Haaren
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Diffuser Haarausfall: Ursachen, Symptome & Behandlung

Bei diffusem Haarausfall (diffuse Alopezie) fallen die Haare relativ gleichmäßig auf dem gesamten Kopf aus. Zu den möglichen Ursachen von diffusem Haarausfall gehören Nährstoffmangel, Stress, Medikamente und hormonelle Einflüsse. Diffuser Haarausfall: Ursachen, Symptome und Behandlung.

Diffuser Haarausfall: Symptome

Was ist diffuser Haarausfall? Diffuser Haarausfall (diffuse Alopezie) ist durch einen relativ gleichmäßigen Haarverlust auf dem gesamten Kopf gekennzeichnet. Während sich beim kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) oder beim genetisch bedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie) an bestimmten Stellen der Kopfhaut kahle Bereiche zeigen, wird bei diffusem Haarausfall die Haarmenge insgesamt geringer und die Kopfhaut kann durchschimmern.

Diffuser Haarausfall trifft Frauen öfter

Frauen sind öfter von diffusem Haarausfall betroffen als Männer. Bei ihnen sind es häufig Hormonschwankungen in Schwangerschaft oder nach der Geburt, die diffusen Haarausfall verursachen. Doch auch Eisenmangel und Stress gehören zu den möglichen Auslösern. Dass vermehrt Haare ausfallen, bemerken betroffene Frauen oft, wenn sie einen Pferdeschwanz binden möchten. Dieser wird immer dünner und das Haargummi lässt sich irgendwann mehrmals herumwickeln. Zum kompletten Haarverlust, also einer Glatze, führt diffuser Haarausfall nur selten. Das kann beispielsweise während einer Chemotherapie der Fall sein.

Haarausfall ist keine Erkrankung

Diffuser Haarausfall ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom. Diffuser Haarausfall deutet meist auf einen Mangel, eine Erkrankung oder hormonelle Veränderungen im Körper hin. Diffuser Haarausfall zeigt sich, wenn plötzlich mehr als 70 bis 100 Haare pro Tag ausfallen – und das über einen längeren Zeitraum hinweg.

Diffuser Haarausfall: Ursache Hormonschwankungen

Die Ursachen für diffusen Haarausfall können verschieden sein. Frauen machen häufig im Rahmen der Schwangerschaft, beziehungsweise nach der Geburt Bekanntschaft mit dem gleichmäßigen Verlust der Kopfhaare. Ursache sind die Hormone, allen voran Östrogen. Das weibliche Sexualhormon wird während der Schwangerschaft vermehrt gebildet – und kräftigt das Haar und verlängert den Wachstumszyklus des Haares. Nach der Geburt fällt der Östrogenspiegel wieder ab. Es gehen vermehrt Haarwurzeln in die Ruhephase über und fallen schließlich aus. Etwa drei Monate nach der Geburt macht sich bei vielen Frauen diffuser Haarverlust bemerkbar. Meist dauert der diffuse Haarausfall ein halbes Jahr bis ein Jahr an. Dann hat sich der Hormonspiegel meist wieder eingependelt und die Haare wachsen nach.

Diffuser Haarausfall: Ursachen Mangelversorgung und Krankheiten

Eine weitere Ursache für diffusen Haarausfall ist ein Nährstoffmangel. Dieser kann ebenso im Rahmen einer Essstörung, etwa einer Magersucht (Anorexia nervosa), auftreten wie bei Unverträglichkeiten (etwa Zöliakie), chronischen Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) oder aufgrund einer ungesunden Ernährung. Wichtig für ein gesundes Haarwachstum sind unter anderem Eisen, Zink, Folsäure und Vitamin B12. Eisenmangel zählt vor allem bei Frauen als möglicher Einflussfaktor für diffusen Verlust der Kopfhaare.

Auch gibt es verschiedene Erkrankungen, die diffusen Haarausfall verursachen können, beispielsweise Erkrankungen der SchilddrüseDiabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Leber- und Nierenerkrankungen sowie Autoimmunerkrankungen, etwa Lupus erythematodes. Entzündliche Kopfhauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis) oder ein Pilzbefall der Kopfhaut (Tinea capitis) kann ebenfalls zu Haarverlust führen. Auch anhaltender, belastender Stress darf im Zusammenhang mit diffusem Haarausfall nicht unterschätzt werden.

Diffuser Haarausfall: Ursache Medikamente

Medikamente können ebenfalls diffusen Haarausfall verursachen. So kann diffuser Haarausfall bei der Einnahme bestimmter Blutverdünner, Anti-Baby-Pillen oder Chemotherapeutika auftreten. Der Haarausfall lässt sich meist stoppen, wenn das Medikament abgesetzt werden kann oder ein alternatives Präparat in Frage kommt. Wer den Verdacht hat, dass ein Medikament Ursache für Haarausfall ist, sollte seinen behandelnden Arzt oder seine Ärztin darauf ansprechen.

Zu welchem Arzt mit diffusem Haarausfall?

Wer plötzlich mehr Haare als gewohnt verliert, sollte auf Ursachenforschung gehen. Der Hautarzt (Dermatologe) ist ein guter erster Ansprechpartner. Das dermatologische Spezialgebiet, das sich mit Haaren und Haarausfall beschäftigt, ist die Trichologie. Bei Verdacht auf bestimmte Erkrankungen wird der Hautarzt oder die Hautärztin den Patienten zu entsprechenden Fachärzten überwiesen, etwa zu einem Endokrinologen (Schilddrüsenarzt) oder einem Gastroenterologen (Darmspezialist).

Stehen Medikamente in Verdacht, ist der behandelnde Arzt zuständig. Frauen, die während oder nach der Schwangerschaft unter Haarausfall leiden oder Frauen, die neben Haarverlust auf dem Kopf vermehrten Haarwuchs am Körper oder im Gesicht bemerken und zugleich Menstruationsstörungen haben (Stichwort Polyzystisches Ovarialsyndrom), sollten sich an ihren Frauenarzt (Gynäkologen) oder ihre Frauenärztin wenden.

Behandlung der diffusen Alopezie

Diffuser Haarausfall ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Die Behandlung von diffusem Haarverlust setzt an der Ursache des Haarverlusts an. Werden zugrundeliegende Erkrankungen behandelt und sind diese gut eingestellt, lässt in vielen Fällen auch der Haarausfall wieder nach. Hormonelle Veränderungen wie in der Schwangerschaft pendeln sich mehrere Monate nach der Geburt meist von selbst wieder ein.

Ein Nährstoffmangel als Ursache lässt sich häufig mit einer Ernährungsanpassung ausgleichen. Gelingt das nicht oder kann der Darm aufgrund einer Erkrankung Nährstoffe nicht ausreichend resorbieren, kann eine Supplementierung in Frage kommen. Ein Blutbild zeigt, welche Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente fehlen. Der Arzt bespricht mit dem Patienten, welche Nahrungsergänzung aus seiner Sicht empfehlenswert ist. In den meisten Fällen ist diffuser Haarausfall reversibel. Das heißt: Die Haare wachsen bei entsprechender Behandlung der zugrundeliegende Erkrankung oder Beseitigung der Ursache meist wieder nach.

Bei diffusem Haarausfall wird die Kopfbehaarung insgesamt dünner. So dünn, dass häufig die Kopfhaut durchschimmert. Dass diffuser Haarausfall zu einer Glatze führt, ist selten – beispielsweise bei einer Chemotherapie. Frühzeitig erkannt und mit einer entsprechenden Therapie der Ursache, lässt sich diffuser Haarausfall in der Regel stoppen – und die Haare wachsen nach einiger Zeit wieder nach.
Diffuser Haarausfall ist dann reversibel – und das ist meist der Fall – wenn die Haarwurzel nicht beschädigt, sondern lediglich unterversorgt ist. Bei entsprechender Nährstoffzufuhr beziehungsweise Regeneration der Haarwurzel beginnt das Haar wieder zu wachsen. Das ist meist nach sechs bis zwölf Monaten der Fall.
Es ist nicht selten der Fall, dass diffuser Haarausfall medikamentöse bedingt ist. Zu den Medikamenten, die diffusen Haarausfall verursachen können, gehören unter anderem verschiedene Antibiotika, Rheuma-Medikamente, Schilddrüse-Medikamente, Anti-Baby-Pillen, Blutverdünner, Lipidsenker sowie Chemotherapeutika. Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Medikament Haarausfall verursacht, sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt darauf an.

Quellen:

Diffuser Haarausfall. Online-Information des Deutschen Endokrinologischen Versorgungszentrums (DEVZ)

Alopezie (Haarausfall). Online-Information von MSD Manual. Ausgabe für Patienten

Haarausfall bei Chemotherapie. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Diffuser Haarausfall. Info-Flyer des Kompetenzzentrums für Haare und Haarerkrankungen der Derma-Charité

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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