Bobath-Konzept: Physiotherapie für Kinder
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Bobath-Konzept: Physiotherapie für Kinder

Das Physiotherapie-Konzept des englischen Medizinerpaares Bobath wurde Mitte des 20. Jahrhunderts speziell für Säuglinge und Kinder mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit entwickelt. Im Folgenden erfahren Sie Wissenswertes zur Geschichte und den Besonderheiten dieser Physiotherapie für Kinder.

Ursprünge des Bobath-Konzepts

Die Geschichte des Bobath-Konzepts reicht bis in die 1940er Jahre zurück. Damals entwickelte die englische Krankengymnastin Berta Bobath die Bewegungstherapie zusammen mit Ihrem Mann, dem Neurologen Dr. Karel Bobath. Ihre Behandlung zielte darauf ab, natürliche Bewegungen neu zu erlernen – bei Erwachsenen und speziell auch bei Säuglingen, Kleinkindern und Jugendlichen. Ist eine Körperzone durch ein neurologisches Problem wie beispielsweise eine Spastik „abgeschaltet“, wird sie durch die gezielten Übungen der Bobath-Methodik sanft stimuliert. Die ständige Wiederholung der Übungen soll dazu führen, dass die Körperregion aktiviert wird und sich die Nervenbahnen im Gehirn so neu verknüpfen; darüber informiert der Deutsche Verband für Physiotherapie.

Physiotherapie für Kinder und Babys

Das Bobath-Konzept kann bereits bei Säuglingen eingesetzt werden, die eingeschränkte Bewegungsabläufe aufweisen – zum Beispiel aufgrund von Asymmetrien, Überstreckungen, Muskeltonusstörungen oder Entwicklungsverzögerungen. Bei der Behandlung nach Bobath orientiert sich der Physiotherapeut an den natürlichen Entwicklungsstufen von Kindern und stimmt die Übungen gezielt auf diese ab. Eine altersgerechte Behandlung der kleinen Patienten spielt beim Bobath-Konzept eine besonders wichtige Rolle: Spielerische Elemente erleichtern den Kindern die Physiotherapie und lassen im Behandlungszimmer gute Laune aufkommen.

Die Rolle der Eltern

Bei der Physiotherapie für Kinder werden auch die Eltern mit einbezogen. Dies ist vor allem bei der Behandlung von Säuglingen bedeutsam. Die Eltern lernen unter anderem, wie sie ihr Kind im Alltag halten und bewegen sollten, damit es natürliche Bewegungsmuster optimal entwickeln kann. Es ist daher besonders wichtig, Kinder so früh wie möglich in die Behandlung zu einem Physiotherapeuten zu geben – im besten Fall direkt nachdem eine Störung des zentralen Nervensystems festgestellt worden ist.

Tipp: Die Bobath-Therapie wird von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, sofern eine Physiotherapie auf neurologischer Grundlage verschrieben wurde. Achten Sie bei der Auswahl des Physiotherapeuten darauf, dass dieser über eine zertifizierte Bobath-Ausbildung verfügt.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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